Radfahrer beim Abbiegen überrollt: Müllwagenfahrer verurteilt
Vor zwei Jahren ist bei einem Verkehrsunfall in Wandsbek ein Radfahrer tödlich verletzt worden. Am Montag hat das Amtsgericht Wandsbek den 24-jährigen Fahrer des Müllwagens verurteilt.
Ein tödlicher Abbiegeunfall in der Wendemuthstraße in Wandsbek hatte vor zwei Jahren die Debatte um Rechtsabbiegeassistenen für Lkw in Hamburg angeheizt: Der Fahrer eines städtischen Müllwagens hatte einen 76-jährigen Radfahrer übersehen und überfahren. Das Amtsgericht Wandsbek verurteilte den 24-Jährigen Fahrer am Montag wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 5.400 Euro.
Gericht: Müllwagenfahrer hätte den Radfahrer sehen müssen
Der Müllwagenfahrer hätte den Radfahrer sehen können. Und er hätte ihn sehen müssen, sagte die Richterin. Wenn er beim Abbiegen Schrittgeschwindigkeit gefahren wäre und sich vorsichtig in die Kreuzung in Wandsbek reingetastet hätte. So wie es seine Pflicht als Lkw-Fahrer ist. Der 24-Jährige ist nach Überzeugung des Gerichts aber einfach um die Kurve gefahren, ohne abzubremsen.
Radfahrer habe zum Unfall beigetragen
Er übersah den Radfahrer, der von hinten kam und geradeaus weiterfahren wollte. Der Lkw überrollte den 76-Jährigen. Die Richterin bezeichnete den Unfall als Augenblicksversagen des Müllwagenfahrers, der eigentlich als vorsichtiger Fahrer gilt. Und sie sagte, dass der Radfahrer zum Unfall mit beigetragen habe. Der 76-Jährige habe seine Vorfahrt erzwingen wollen und versucht, doch noch schnell vor dem Müllwagen über die Kreuzung zu kommen.
Inzwischen haben alle städtischen Lastkraftwagen Abbiegeassistenten, die Warngeräusche geben sollen, wenn jemand im toten Winkel des Lastwagens ist.
