Hurricane Festival-Blog 2022 - Tag 1: Stimmung ist fantastisch
NDR Musikjournalist Matthes Köppinghoff ist in diesem Jahr beim Hurricane Festival in Scheeßel dabei. Hier im Blog erzählt er von seinen Beobachtungen auf dem Festivalgelände am ersten Tag.
Endlich: Das Hurricane Festival 2022 startet! Um kurz vor 15 Uhr öffnen sich die Zäune und die Festivalbesucher*innen strömen auf das Gelände. Das lange Warten ist vergessen, ein bisschen auch die letzten beiden Jahre, heute wird endlich wieder bei Konzerten gefeiert. Es ist etwas bedeckt und bewölkt, aber immer noch staubtrocken. Meine Augen tränen vom aufgewirbelten Staub, während mein Sonnenschaum mit Melonengeschmack das auch noch fördert. Egal.
#HurricaneSwimTeam eröffnet Hurricane Festival 2022
Als die ersten Musikfans auf die Fläche vor der Forest Stage (das ist hier die große Bühne) strömen, fängt auch das #HurricaneSwimTeam an zu spielen. Stephan Thanscheidt, Chef des Hurricane Veranstalters FKP Scorpio, hatte mir gestern noch kurz die Bandgeschichte erzählt: 2016 fiel das Festival ziemlich ins Wasser. Damals wurden über das Festivalradio die Besucher*innen gebeten, bitte ihre Autos aufzusuchen und sich vor dem Gewitter in Sicherheit zu bringen. Über mehrere Stunden hat der Moderator das gemacht, bis er schließlich mit Ukulele "Am sichersten seid ihr im Auto" spielte und die Besucher*innen via Smartphone Songzeilen beisteuerten. Ein Song war geboren, ein kleiner Streaming-Hit sogar, seitdem eröffnet das #HurricaneSwimTeam die Veranstaltung, dieses Mal hat sie sogar eine kleine EP mit im Gepäck.
Am frühen Nachmittag schaue ich mir Inhaler auf der River Stage (die zweitgrößte Bühne) an. Eigentlich könnte man die Band auch "Bonos Sohn plus Begleitband" nennen, aber bleiben wir fair: Die Festivalbesucher*innen freuen sich, endlich wieder Livemusik im großen Stil zu erleben. Auch, wenn nicht Bono selbst samt U2 auf der Bühne stehen: Das ist schöne, laute, handgemachte Rockberieselung, da kann ich nicht meckern.
Fun-Facts zum Hurricane Festival
Anschließend streife ich über das Gelände, von etwas weiter her schreit die Band Wargasm vor sich rum, später machen OK Kid Lärm. Hier mal ein paar Zahlen zur diesjährigen Ausgabe: Täglich kommen hier laut Presseinfo 78.000 Leute hin, dazu noch 4.500 Menschen, die hier arbeiten.
40 Kilometer Bauzäune stehen hier, auf dem Veranstaltungsgelände wurden allein zwölf Kilometer Lichterketten aufgehangen, mit Park- und Campingplatz kommt das Festivalgelände auf 207 Hektar - das entspricht 289 Fußballfeldern. Und wer wissen will, wie viele Klos es hier gibt: 700 mit Wasserspülung, 1.200 von "den anderen", also mobile Toiletten. Hatte ich erwähnt, dass das Hurricane eines der größten Musikfestivals in Deutschland ist?
Festival-Stimmung ist fantastisch
Das erste große Highlight des Jahres sind Giant Rooks. Die Jungs aus NRW sind sichtlich gerührt, über das, was da vor der Forest Stage passiert: Drei Jahre haben sie darauf gewartet hier zu spielen, und jetzt feiern Zehntausende zu ihren Songs; Sänger Frederik Rabe ist sichtlich bewegt. Ein paar Songs später flaniere ich weiter zu den Skate-Punk-Opas von Millencolin. Überraschend gut, hier treffe ich sogar spontan einen Kumpel.
Ich hätte es nicht gedacht, aber die Stimmung hier ist fantastisch. Auch als wir zu den Giant Rooks zurückkehren und hören, wie Zehntausende "Watersched" mitsingen - es ist magisch und sehr emotional. Weiter geht es mit den Fontaines D.C. aus Dublin: auf der Wild Coast Stage erlebe ich eines meiner besten Konzerte des Jahres. Die Band ist neben Gleichgesinnten wie Idles, Squid oder TV Priest eine herrlich-meckernde Band, deren Songs im Kontext von Brexit und Co. sehr viel Spaß machen und fantastisch klingen. Was für eine großartige Show von Grian Chatten plus Band!
Seeed beim Hurricane: Was für eine Show!
Danach geht es direkt weiter zu The Killers auf der Forest Stage. Hier ist bisher am meisten los; kein Wunder, wenn man mit Hits wie "Mr. Brightside" oder "Jenny Was A Friend Of Mine" startet. Wirklich bemerkenswert ist aber folgende Nachricht: Seeed-Sänger Peter Fox wird dabei beobachtet, wie er mit dem Metronom nach Scheeßel zum Hurricane anreist. Das macht auch nicht jeder. Am Abend ist er mit Seeed der fulminante Abschluss des Abends: Was für eine Show, was für eine Stimmung, was für ein Start vor der Bühne!
Vorfreude auf Sonnabend
Und schon ist der erste Tag rum! Schon jetzt freue ich mich auf morgen: Samstagmittags will ich mir auf jeden Fall die norddeutsche Indieband Helgen anschauen. Danach spielen leider zeitgleich Half Moon Run und Holly Humberstone, genau wie später Provinz und Kat Frankie, oder auch Bad Religion und Turbostaat, sowie Juju und Jeremias. Fester Termin ist für mich Jimmy Eat World (von denen bin ich seit Ewigkeiten Fan = Pflichttermin), und bei den Foals danach kann man auch nichts falsch machen.
Abriss gibt es dann sehr wahrscheinlich bei den Idles; hier vermute ich (m)ein Highlight des Festivals. HipHop-Fans kommen auch auf ihre Kosten, bei der Antilopen Gang, K.I.Z., Deichkind und Kitschkrieg. Twenty One Pilots schließen dann den Festivalsamstag ab. Für heute bin ich aber erstmal durch. Jetzt noch kurz duschen dann schnell schlafen gehen.
Hurricane Festival-Blog 2022 - Tag 1: Stimmung ist fantastisch
NDR Musikjournalist Matthes Köppinghoff erzählt in seinem Blog von seinen Beobachtungen auf dem Festivalgelände in Scheeßel.
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