neue musik
Dienstag, 10. November 2020, 21:00 bis
22:00 Uhr
Zeynep Gedizlioğlu ist in Izmir geboren und in Istanbul aufgewachsen. Seit 18 Jahren lebt sie in Deutschland. Sie entwickelt Musik aus Musik. Beim Komponieren "über die Musik nachzudenken und auch zu empfinden" ist ihr Weg. Sie hat gelernt, sich so intensiv wie möglich auf die Musik selbst zu konzentrieren. Dabei lässt sie sich nicht ablenken von vorformulierten Gedanken oder bestimmten Techniken. Ganz wesentlich für sie: Während des Prozesses bewahrt sie sich die Position des "Nicht-zu-Ende-Wissens".
Alles geben, um die eigene Sprache zu finden
Was sie selbst für sich beansprucht, ist Freiheit. Und einige Glücksmomente in ihrem künstlerischen Leben haben dazu beigetragen, dass sie immer wieder diese Freiheit erfahren hat und alles geben konnte, um ihre eigene Sprache zu finden. Einer der wesentlichen Glücksmomente ist die Tatsache, dass beide Eltern künstlerischen Berufen nachgehen: die Mutter ist Schauspielerin und Regisseurin, der Vater bildender Künstler. Die Musik, die sie hörten: Meredith Monk, Pink Floyd und Einstürzende Neubauten. Sie erlebte weitere Glücksmomente: die Aufnahmeprüfung am Konservatorium in Istanbul, die Oboenklasse, das Klavier und die Begegnungen mit ihren Kompositionslehrern: Cengiz Tanç, Ilhan Usmanbas, Theo Brandmüller und Wolfgang Rihm.
Gedizlioğlus Interpreten werden beim Spielen selbst zu Akteuren
Alle haben eines gemeinsam: Sie haben ihren Wunsch nach Freiheit respektiert! Den Musikern gibt sie mehr als nur die Aufgabe, Geschichten zu interpretieren. Sie werden beim Spielen selbst zu Akteuren, wie die Musiker des Ensemble Modern im Zusammenspiel mit dem hr-Sinfonieorchester oder das Klavierduo Yukiko Sugawara und Tomoko Hemmi mit dem Quatuor Diotima. Dass Zeynep Gedizlioğlu einen Nerv unserer Zeit trifft, zeigt auch die Tatsache, dass die besten Interpreten für die Musik unserer Zeit ihre Werke spielen. Die beiden Porträt-CDs "Kesik" (erschienen bei col legno) und "verbinden und abwenden" (erschienen bei Wergo) sind schon lange keine Geheimtipps mehr.
Eine Sendung von Margarete Zander
