Tausende Schüler lernen beim ARD Jugendmedientag

Stand: 15.11.2023 12:35 Uhr

Tausende Schülerinnen und Schüler haben am Jugendmedientag ARD Journalisten getroffen und sich zu Künstlicher Intelligenz (KI), Journalismus und Social Media ausgetauscht. Alle ARD Landesrundfunkanstalten boten zahlreiche Workshops an. Im NDR ging es um Pressefreiheit, Desinformation und Deepfakes.

Kaum saßen die 21 Schülerinnen und Schüler am Mittwoch im Konferenzraum des NDR in Hamburg-Lokstedt, schon stellten sie Fragen an Dozent und STRG_F Journalist Mirco Seekamp. "Was ist dein Lieblingsthema?" und "an welchen Projekten arbeitest du gerade?" wollten die Jugendlichen der Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental aus Pinneberg wissen. Seekamp beantwortete die interessierten Fragen, bevor er zum eigentlichen Thema des Workshops und des ARD Jugendmedientags überleitete: "Künstliche Intelligenz". Zunächst erklärte der 27-Jährige, wie Face-Swaps funktionieren und von Betrügern genutzt werden können. "Ist die Belichtung nicht stimmig, das Gesicht also dunkel, obwohl die Person in einem hell erleuchteten Raum sitzt?" Das sei nur ein Indikator dafür, dass im Videocall eine KI vor einem sitzt, erklärte er. Auch die Schüler teilten ihre Erfahrungen mit KI. Auf TikTok gebe es Leute, die Musikvideos mit KI erstellen, erzählte ein Schüler. Anschließend diskutierten sie: Wem gehören diese Musikstücke dann: der Software-Firma, dem TikToker oder dem Musiker, dessen Stimme genutzt wurde?

Wie wichtig ist Pressefreiheit?

In mehr als 15 Workshops tauschten sich am Mittwoch NDR Reporter mit Jugendlichen aus. Neben dem Hauptthema KI blieb auch Raum für andere Fragen rund um Journalismus und Medien. China, Russland, Nordkorea - dort sieht es schlecht aus mit der Pressefreiheit, da war sich die zwölfte Klasse der Berufsschule für Fahrzeugtechnik aus Hamburg einig. Aber wie ist das in Deutschland? Im Workshop "Pressefreiheit - was geht mich das an?" mit ZAPP-Moderatorin Kathrin Drehkopf erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler, warum es eine unabhängige, freie Berichterstattung braucht, wie mit Falschinformation im Krieg umgegangen wird und wieso Deutschland zuletzt nur auf Platz 21 im Ranking von "Reporter ohne Grenzen" landete. Im Gespräch mit NDR Volontär Raja Khadour, der selbst aus Syrien stammt, erfuhr die Klasse, was es heißt, ohne Pressefreiheit aufzuwachsen.

Blick hinter die Kulissen in Schwerin

Im Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern waren rund 100 Schülerinnen und Schüler zu Gast. Die achten und neunten Klassen waren unter anderem aus Rastow, Schwaan und Rostock in die Landeshauptstadt Schwerin gekommen, wo sie ein Programm quer durch das Medienangebot des NDR erwartete: Selbst Radionachrichten einsprechen, hinter die Kulissen des Nordmagazin-Studios schauen oder eine Story für den NDR MV Instagram-Account erstellen. In insgesamt fünf Workshops ging es auch darum, Falschinformationen in den sozialen Netzwerken zu erkennen.

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Interaktive Livestreams zu KI

Zudem diskutierten Schülerinnen und Schüler in mehreren interaktiven Live-Diskussionen auf ARD Alpha und im ARD "Studio KI". Die Moderations-Teams schauten gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Perspektiven auf Einsatzmöglichkeiten von KI in den Medien. Im Studio hatte Moderatorin Nadine Hadad zum Beispiel einen Grafikdesigner zu Gast, der gemeinsam mit den Jugendlichen ein Podcastcover gestaltete. Zudem ging es unter anderem um KI in der Politik, der Musik und im Journalismus.

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Gewinner*innen des Bundeswettbewerbs KI zu Gast

Die Moderator*innen Walerija Petrowa und Kai Witvrouwen hatten in ihrem Livestream "Mach mal! KI Projekte für Jugendliche" zwei Gewinnerteams des Bundeswettbewerbs KI zu Gast. Paula, Leonie und Amelia von "DemandDetective" haben eine KI entwickelt, die Lebensmittelverschwendung in Supermärkten vermeidet. "Wir haben uns überlegt: Worin ist KI so richtig gut?" sagte Leonie. Ihre KI kann Artikelabsätze vorhersagen und reduziert so Müll. KI sei die Zukunft, meinte Paula. "Wir dachten, wir können es in Verbindung bringen mit Nachhaltigkeit und so einen ökologischen Mehrwert leisten." Noah und Jacob vom Projekt "SyntheticEye" haben eine KI entwickelt, die Deepfakes bei Fotos erkennt: "Uns wurde bewusst, wie aktuell, aber auch gefährlich KI-Bilder sein können. Wir wollten der Verbreitung von Fehlinformationen entgegenwirken", sagte Noah. Die Livestreams sind weiterhin auf der Seite des Jugendmedientags abrufbar.

Fast 350 Journalist*innen im Einsatz

Knapp 350 Journalistinnen und Journalisten waren für die ARD im Einsatz. Mehr als 14.400 Schülerinnen und Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe hatten sich deutschlandweit für die Veranstaltungen angemeldet. "Zu erklären, wie wir arbeiten, ist Teil unseres Bildungsauftrags. Wir lassen uns bei der Arbeit über die Schulter schauen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Medienkompetenz", sagte der ARD Vorsitzende Kai Gniffke. NDR Reporter gaben neben Workshops zum Thema KI auch Input dazu, wie Radio gemacht wird, wie Medien Instagram nutzen oder wie man Deepfakes erkennen kann. Dafür waren sie in Hamburg, Kiel, Hannover und Schwerin, in den NDR Studios im Norden, vor Ort in den Schulen und digital unterwegs.

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