Stand: 07.10.2019 15:58 Uhr
Diese Vorteile haben regionale Apfelsorten
Sie heißen Seestermüher Zitronenapfel, Celler Dickstiel, Schmalzprinz oder Altländer Pfannkuchenapfel und sind nur selten in Supermärkten oder auf Wochenmärkten im Angebot: alte Apfelsorten, die aus Norddeutschland stammen. Wer diese Äpfel regelmäßig genießen möchte, kann die Bäume im eigenen Garten pflanzen.
Diese Apfelsorten stammen aus dem Norden
Beim Holsteiner Cox verrät bereits der Name seine norddeutsche Herkunft. Der große, rundliche Apfel ist gut an der rostig-braunen Partie rund um den Stielansatz zu erkennen. Mit seinem feinsäuerlichen Aroma schmeckt er sehr gut pur, ist aber auch gut geeignet zum Kochen und Backen. Wegen seiner Größe ist er ein idealer Bratapfel.
Zu den bekanntesten alten Apfelsorten, die typisch für Norddeutschland sind, gehört der Finkenwerder Herbstprinz. Die leicht kegelförmigen, teils rot gestreiften Früchte haben ein kräftig würziges und leicht säuerliches Aroma. Der Herbstprinz schmeckt sowohl pur als auch zu Saft gepresst oder als Dörrobst.
Sowohl Herbstprinz als auch Holsteiner Cox zählen zu den Renetten. Von dieser Sorte existieren zahlreiche Untersorten, darunter auch die gelblich-grüne Ananasrenette oder die kräftig rot-gelbe Biesterfelder Renette. Im Aroma unterscheiden sich die einzelnen Renette-Sorten deutlich voneinander. Viele Sorten gedeihen besonders gut auf den norddeutschen Sand- und Moorböden.
Der Gloster ist eine Züchtung aus dem Alten Land. Dort wurde er 1951 erstmals angebaut. An seiner dunkelroten bis purpurfarbenen Schale und der leicht glockenförmigen Form ist er gut zu erkennen. Mit seinem fein säuerlichen Aroma schmeckt er am besten pur.
Der Altländer Pfannkuchenapfel wurde früher häufig angebaut, heute ist er schon fast ein Geheimtipp. Zwar ist der Pfannkuchenapfel nicht so ertragreich wie neuere Sorten, dafür aber sehr robust - und schmeckt nicht nur als Mus zu Pfannkuchen, sondern auch pur.
Noch weniger bekannt ist der Prinz Albrecht von Preußen. Die Apfelsorte ist nach dem 1872 verstorbenen jüngeren Bruder Kaiser Wilhelms I. benannt. Der sehr aromatische, erfrischend süß-säuerliche Apfel ist besonders geeignet für Hausgärten, denn er ist sowohl sehr frosthart als auch weitgehend resistent gegen Schorf.
Auch der Celler Dickstiel ist recht widerstandsfähig und anspruchslos. Die Sorte kam um 1850 aus Mecklenburg nach Celle und ist gut an der grüngelben bis silbergrauen Schale zu erkennen. Mit seinem süßlichen Aroma eignet er sich sehr gut für Saft.
Der Seestermüher Zitronenapfel hat ein fein süß-säuerliches Aroma und zählt zu den typischen alten Apfelsorten aus Norddeutschland. Seine zunächst grüne Schale färbt sich mit der Zeit zitronengelb. Er gilt als sehr widerstandsfähig.
Viele Sorten sind besonders robust
Die alten Sorten haben viele Vorteile: Sie sind besonders gut an die Boden- und Witterungsverhältnisse in Norddeutschland angepasst, einige Sorten sind zudem relativ robust und wenig anfällig für gängige Krankheiten. Da es sich bei den alten Sorten fast immer um Hochstämme handelt, die tief wurzeln, kommen sie mit trockenen Sommern besser zurecht als die oft kleinwüchsigen neuen Sorten. Außerdem werden die Bäume deutlich älter, tragen also länger als neue Züchtungen.
Alte Apfelsorten gut verträglich für Allergiker
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Der Finkenwerder Herbstprinz zählt zu den typischen alten norddeutschen Apfelsorten.
In den vergangenen Jahren hat sich zudem herausgestellt, dass die alten Sorten für Allergiker meist deutlich besser verträglich sind als die neuen. Der BUND in Lemgo hat eine Liste veröffentlicht, welche Apfelsorten für Allergiker besonders geeignet sind. Oft zeigt bereits ein kurzer Test, ob ein Apfel gut für Allergiker verträglich ist, erklärt Gärtner Matthias Schuh. Dazu den Apfel aufschneiden und abwarten, ob die Schnittstelle braun wird. Bleibt sie hell, weist das darauf hin, dass der Apfel zu den neuen, weniger verträglichen Sorten zählt. Verfärbt sie sich hingegen braun, weist das auf gute Verträglichkeit hin.
Sortenvielfalt erhalten
Allerdings sind die alten Sorten meist weniger ertragreich - möglicherweise ist das ein Grund, warum etliche alte Apfelsorten über die Jahrzehnte fast in Vergessenheit geraten sind. Einige, darunter auch der Pfannkuchenapfel und der Herbstprinz, stehen bereits auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen. Wer sie im eigenen Garten pflanzt, tut daher auch etwas für die Sortenvielfalt.
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