Warum stürmt es besonders im Herbst und Winter?
In der kalten Jahreszeit geht es wieder los: Stürme nehmen an Fahrt auf und brausen über das Land. Aktuell hält Tief "Axel" den Norden in Atem. Kurz zuvor fegte Sturmtief "Barbara" über Norddeutschland und richtete mit Böen von bis zu 100 Stundenkilometern viele Schäden an.
Hohe Temperaturunterschiede sorgen für Sturm
Für die besonders vielen Stürme in den Wintermonaten sind die hohen Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südeuropa verantwortlich. Zwar sind die Temperaturen auch im Sommer ungleich über Europa verteilt - doch ab Herbst, wenn sich die Luft aufgrund der sinkenden Sonneneinstrahlung vor allem im Norden abkühlt, nimmt der Temperaturunterschied deutlich zu. Während im Süden noch Temperaturen von bis zu 20 Grad Celsius möglich sind, können im Norden schon Minusgrade herrschen. Diese Unterschiede wirken sich auf die sogenannte Polarfront aus - sie markiert den Übergangsbereich zwischen polarer Kaltluft und subtropischer Warmluft und erstreckt sich wellenförmig um die gesamte Nordhalbkugel.
Wie entsteht ein Sturm?
Die unterschiedlichen Temperaturen über Europa sorgen dafür, dass sich die Luftmassengrenze (Polarfront) auf der Nordhalbkugel verstärkt. Im Zuge dieser Intensivierung wandert sie ab Herbst Richtung Süden. Sind die Temperaturunterschiede groß genug, bilden sich an der Polarfront Tiefdruckgebiete - neben den ungleich verteilten Temperaturen sind die zeitgleich auftretenden Luftdruckunterschiede entscheidend für die Entstehung eines Sturms. Wenn kalte und warme Luftmassen aufeinander treffen, schiebt sich die leichtere Warmluft über die schwerere, kalte Luftmasse. Je höher die Temperaturdifferenz ist, desto größer sind die Luftdruckunterschiede. Und je größer die Luftdruckunterschiede sind, desto stärker fallen die Winde aus. Herbststürme beginnen gewöhnlich ab Mitte Oktober, die stärksten Stürme sind aber die Winterstürme.
Wind, Sturm und Orkan - was sind die Unterschiede?
Die Kraft des Windes wird anhand der sogenannten Beaufortskala gemessen - ein weitverbreitetes System zur Beschreibung von Windgeschwindigkeiten. Die Skala teilt den Wind in 12 Stärken ein und ist nach dem Briten Sir Francis Beaufort benannt.
Ab einer Windgeschwindigkeit von 75 Stundenkilometern sprechen Meteorologen von einem Sturm. Startverbot für Verkehrsflugzeuge besteht schon bei "steifem Wind" - ab 55 Kilometer pro Stunde.
Beaufort | Bezeichnung | Windgeschwindigkeit in km/h | Auswirkungen |
---|---|---|---|
0 | Windstille | < 1 | Rauch steigt senkrecht auf |
1 | leiser Zug | 1 - 5 | Fahnen bleiben unbewegt, Rauch treibt leicht ab |
2 | leichte Brise | 6 - 11 | Wind im Gesicht spürbar, Blätter und Windfahnen bewegen sich |
3 | schwache Brise | 12 - 19 | Wind bewegt dünne Zweige |
4 | mäßige Brise | 20 - 28 | Wind hebt Staub und loses Papier vom Boden auf |
5 | frische Brise | 29 - 38 | kleine Laubbäume beginnen zu schwanken |
6 | starker Wind | 39 - 49 | starke Äste schwanken, Regenschirme sind nur schwer zu halten |
7 | steifer Wind | 50 - 61 | fühlbare Schwierigkeiten beim Gehen gegen den Wind, ganze Bäume bewegen sich |
8 | stürmischer Wind | 62 - 74 | Zweige brechen von Bäumen ab, erhebliche Schwierigkeiten beim Gehen im Freien |
9 | Sturm | 75 - 88 | Äste brechen von Bäumen ab, kleinere Schäden an Häusern (herabfallende Dachziegel) |
10 | schwerer Sturm | 89 - 102 | Bäume können brechen, größere Schäden an Häusern möglich |
11 | orkanartiger Sturm | 103 - 117 | Wind entwurzelt Bäume |
12 | Orkan | ab 118 | schwere Verwüstungen möglich |
Windrekord in Norddeutschland
Den "Windrekord" im Norden hält nach wie vor das Orkantief Kyrill. Mit bis zu 148 Stundenkilometern fegte der Orkan 2007 über Norddeutschlands Küsten hinweg. Laut Experten sollen extreme Wetterlagen in Zukunft zunehmen - eine Folge des Klimawandels.
