Ausgangssperre in Flensburg: Bei Verstößen drohen Bußgelder
Seit Sonnabend an werden in Flensburg die Corona-Maßnahmen verschärft. Hintergrund sind der extrem hohe Inzidenzwert und Virus-Mutationen in der Stadt.
Eine nächtliche Ausgangssperre, strengere Kontaktbeschränkungen, Schulen und Kitas weiterhin geschlossen: Die Flensburger müssen sich noch mehr als andere Schleswig-Holsteiner einschränken, damit das Infektionsgeschehen zurückgeht. Die Corona-Inzidenz in der Stadt liegt aktuell bei 185,2. Mit diesem Wert belegt die Fördestadt den undankbaren Spitzenplatz in Schleswig-Holstein.
Stimmungsbild: Viele Flensburger haben Verständnis
Doch obwohl das gesellschaftliche Leben in Flensburg noch mehr als bisher eingeschränkt wird, begrüßen viele Bürger die verschärften Maßnahmen. "Man weiß ja nicht, woher das hohe Infektionsgeschehen kommt, die können es ja nicht nachverfolgen. Von daher finde ich das richtig", sagte ein Flensburger in einer NDR Straßenumfrage. Andere äußerten den Wunsch nach strengeren Kontrollen, und manche finden, es sei viel zu spät auf die hohen Fallzahlen und die Mutationen reagiert worden.
SSW kritisiert nächtliche Ausgangssperre
Kritik kommt auch aus den Reihen der Politik. Christian Dirschauer, Landtagsabgeordneter des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW), hält die nächtliche Ausgangssperre für wirkungslos und reine Symbolpolitik. Nach seinen Worten würde es reichen, tagsüber verstärkt zu kontrollieren, was ja von Sonnabend an geschehen soll. Für Diskussionen dürften die neuen Maßnahmen auch in der Flensburger Ratsversammlung sorgen, die am späten Nachmittag digital tagt.
Verstärkte Kontrollen im Stadtgebiet
Wer gegen die Corona-Regeln verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Polizei und Ordnungsamt wollen im Flensburger Stadtgebiet mehr Kontrollen durchführen, Details müssen sie aber noch abstimmen. Die Initiative für die verschärften Maßnahmen kam von der Stadt selbst: Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) wandte sich wegen der Corona-Lage an das Land.
Mehr Corona-Tests in Flensburg geplant
Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) betonte am Mittwochabend noch einmal, dass in Flensburg - auch wegen der hochansteckenden Corona-Variante, die erstmals in Großbritannien aufgetreten ist - künftig mehr getestet werden soll. Wie genau dies organisiert wird, blieb noch unklar. Fakt ist, dass das Land über eine Reserve von etwa 230.000 Antigen-Schnelltests verfügt, die neben Flensburg auch im Kreis Schleswig-Flensburg zum Einsatz kommen sollen. Geplant ist offenbar, dass diese Tests in kommunalen Testzentren gemacht werden. Solche Einrichtungen müssen aber zunächst aufgebaut werden. Wie und wo, ist noch nicht bekannt.
