Pommes oder Nuggets? Kritik an einfallslosen Kindermenüs
Eine Untersuchung hat ergeben, dass Kindermenüs oft kein Gemüse oder Salat erhalten. Die Verbraucherzentrale in SH fordert mehr Gesundes auf der Karte. Der DEHOGA zeigt Verständnis für die Gastronomen.
Pommes, Spaghetti Bolo oder lieber Chicken Nuggets? Man kennt es aus vielen Restaurants: Die Auswahl an Kindergerichten auf den Speisekarten ist oft ziemlich übersichtlich. Ein bundesweiter Marktcheck hat nun laut Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein ein "ernüchterndes" Ergebnis hervorgebracht. Überprüft wurden 100 Kinderspeisekarten mit 456 Gerichten. Nur zu jedem zehnten Kindergericht gab es demnach Gemüse oder Salat.
Ernährungsexpertin: Mehr Vollkorn und Gemüse auf der Kinderkarte
Nur rund ein Viertel der getesteten Kindergerichte überzeuge, teilte die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein mit. Oft fehle die Auswahl: Schnitzel, Pommes, Nudeln und Nuggets seien Standard, dagegen Gemüse und Vollkorn ziemlich selten. "Es geht nicht darum, Klassiker wie Pommes zu verbannen, sondern das Angebot für Kinder ausgewogener zu gestalten", sagte die Ernährungsexpertin Levke Schwanz. "Dafür braucht es auch ein Umdenken der Gastronomie: mehr Vollkorn, mehr Gemüse, mehr Vielfalt."
Dehoga: Es ist nun mal der Kinderwunsch
Für Stefan Scholtis vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Schleswig-Holstein (DEHOGA-SH) ist dies kein neues Thema. Der Hauptgeschäftsführer der Dehoga ist jetzt seit 30 Jahren im Geschäft und die Diskussion komme regelmäßig immer wieder. Schon vor Jahren habe der Verband mit Betrieben über die mitunter einfallslosen Kindergerichte gesprochen. "Und da sagte man uns unisono: Das ist der Kinderwunsch, das ist der Elternwunsch. Es wird immer wieder nach den typischen zehn, zwölf, 15 Gerichten gefragt."
Gesunde Ernährung: Welche Rolle spielen die Eltern?
Aus Sicht der Gastronomen sei es klar, dass die Köche auch nur das brutzeln würden, was bei Kindern und Teenagern beliebt sei, sagte Scholtis. "Und es ist nicht ihre Aufgabe, jetzt den Kindern vermeintlich gesunden Essen beizubringen. Das ist dann Sache der Eltern." Wenn zuhause gesund gekocht werde, sei es auch nicht schlimm, wenn der Nachwuchs alle ein, zwei Monate in einem Restaurant Pommes oder Burger essen würde, findet der Dehoga-Chef.
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