Verseuchtes Wikingeck Schleswig: Kreis macht Druck
Manche Mühlen mahlen langsam - diese Feststellung macht gerade der Kreis Schleswig-Flensburg, dessen Umweltbehörde fest entschlossen ist, endlich das Wikingeck in Schleswig zu sanieren. Dort stand bis Anfang der 50er Jahre eine Teerpappenfabrik, die das Erdreich und die Schlei verseuchte. Der Boden soll ausgetauscht, Häuser abgerissen werden. Doch nach wie vor ist unklar, wer die Kosten dafür bezahlt. Es gibt noch immer offene Fragen zu den Eigentumsverhältnissen der betroffenen Flächen. Diese Fragen wollte eigentlich der Bund klären, die Antworten stehen aber immer noch aus, beklagen Landrat Wolfgang Buschmann (parteilos) und Schleswigs Bürgermeister Stephan Dose (SPD).
Sanierung kostet mehr als 14 Millionen Euro
Der Boden ist auf einem Areal von 6.110 Quadratmeter Land- und etwa 3.400 Quadratmeter Wasserfläche mit giftigen Stoffen kontaminiert. Die Kosten für die Dekontamination werden von Gutachtern auf mehr als 14 Millionen Euro geschätzt. Das Kieler Umweltministerium hatte im Herbst vergangenen Jahres überraschend erklärt, dass entgegen der Grundbucheintragung nicht das Land, sondern der Bund Eigentümer der Flächen sei. Die Kostenübernahme wäre damit im Bundes-Bodenschutzgesetz geregelt. Das besagt, dass in der Regel der Verursacher herangezogen wird. Ist dieser nicht greifbar, ist der Grundstückseigentümer in der Pflicht.
Schleswig fühlt sich allein gelassen
Im Fall des Wikingecks können weder die ehemaligen Betreiber der Dachpappenfabrik noch deren Rechtsnachfolger sowie die des Gaswerks in Anspruch genommen werden. Angestrebt wird nach Angaben des Kreises ein Finanzierungsmodell unter Beteiligung von Bund, Land, Kreis und Stadt. Schleswigs Bürgermeister Stephan Dose unterstreicht: "Bund und Länder müssen gemeinsam mit uns die Sanierung bestreiten. Dass wir keine Antworten bekommen, ist enttäuschend." Die Stadt fühle sich allein gelassen. Im März hatten sich Vertreter von Bund, Land, Kreis und der Stadt bei einem Gespräch am runden Tisch darauf geeinigt, dass es eine politische Lösung zur Finanzierung der Sanierung geben solle.
