Blick von oben auf eine Straße in Kiew: Nach russischen Angriffen versuchen offenbar viele Menschen, die Stadt per Auto zu verlassen. © dpa Foto: Emilio Morenatti

Ukrainerin in Weseby: "Die Leute sind in großer Angst"

Stand: 24.02.2022 11:41 Uhr

Maryana Brogmus lebt seit zwölf Jahren in Weseby (Kreis Schleswig-Flensburg). Zu Verwandten und Freunden in der Ukraine hat sie engen Kontakt. Im Interview mit NDR Schleswig-Holstein berichtet sie von der dortigen Situation.

Maryana Brogmus ist am Telefon den Tränen nahe. Voller Sorge erzählt sie von ihren Verwandten, die an unterschiedlichen Orten in der Ukraine leben. "Die Leute sind in großer Angst." Alle würden jetzt versuchen, in Richtung West-Ukraine zu fahren. "So viele Straßen sind voll und Tankstellen sind zu." Brogmus berichtet von der Schwester ihrer Schwägerin, die ganz alleine mit zwei kleinen Kindern sei und versuche zu flüchten. Auch sie sei voller Angst.

Sorge um die Eltern in der Ukraine

Maryana Brogmus selbst ist mittlerweile verheiratet und hat auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Mit dem Herzen ist sie aber in ihrer alten Heimat. Sie kommt aus Uschgorod, einer Stadt an der Grenze zu Ungarn - momentan noch weit entfernt vom Einmarschgebiet der Russen. Ihre Eltern leben dort. "Mein Mann ist so lieb und er sagt: 'Schatz, wir nehmen deine Familie zu uns', aber meine Eltern sind alt und nicht gesund. Und Mama hat Angst vor der Reise und wie das alles wird."

"Wir haben ein großes Haus, wir helfen"

Laut Maryana Brogmus haben schon vor zwei Wochen reiche Ukrainer Wohnungen in ihrer Heimatstadt aufgekauft, denn die Region gilt noch als relativ sicher. Die Wesebyerin möchte dennoch für ihre Verwandtschaft da sein. "Wir haben ein großes Haus, wir helfen, wir sind bereit. So viele unschuldige Leute."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein bis 3 | 24.02.2022 | 10:15 Uhr

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