Neuer Ärger um Corona-Hilfen: Auszahlung läuft nur schleppend
Viele Unternehmen stecken weiter in der Warteschleife fest: Die Novemberhilfen des Bundes fließen nur langsam, weil es ein Problem mit der Software des Bundes gibt. Wirtschaftsvertreter sprechen von einem Fiasko.
Ein offenbar hartnäckiges technisches Problem sorgt dafür, dass der Geldhahn noch immer weitgehend zugedreht bleibt und Unternehmen auf finanzielle Unterstützung des Bundes weiter warten müssen. Am vergangenen Freitag sei der Softwarefehler entdeckt worden, teilte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) mit. Bis dahin wurden nach Angaben des Landes 10.000 Anträge bearbeitet und 13 Millionen Euro in Schleswig-Holstein ausgezahlt. Zum Vergleich: Beantragt hatten Unternehmen 160 Millionen Euro. Die Probleme mit der Software bestehen weiterhin. Deswegen, so Buchholz, würden die Anträge nun mit viel Arbeitsaufwand manuell bearbeitet. Mit den sogenannten Novemberhilfen hilft der Bund Betrieben, Soloselbständigen, Vereinen und Einrichtungen, die von der Corona-Pandemie besonders betroffen sind.
UV Nord: "Es ist und bleibt ein Fiasko"
Wirtschaftsverbände reagierten mit Kritik auf die erneuten Verzögerungen. Die schleppende Auszahlung der Hilfen vergrößere die Existenzsorgen vieler Betriebe, sagte der Chef des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Schleswig-Holstein, Stefan Scholtis. Deutlich Worte kamen auch von Sebastian Schulze, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Nord: "Es ist und bleibt ein Fiasko, es war gut gemeint, aber schlecht gemacht." Nach einer Umfrage des Dehoga Schleswig-Holstein haben von 300 Unternehmen erst sechs die November-Hilfen vollständig ausgezahlt bekommen.
Buchholz: Corona-Hilfen müssen ausgeweitet werden
Vor dem Hintergrund einer Verlängerung des Lockdowns hat Wirtschaftsminister Buchholz gefordert, dass Bund und Länder die Hilfen in der Corona-Pandemie grundsätzlich anpassen. So müssten die Höchstbeträge für Unternehmen und Soloselbständige deutlich erhöht werden, mahnt Buchholz an. Auch bei den Überbrückungshilfen sieht er Verbesserungsbedarf. "Gerade der Einzelhandel braucht da andere Möglichkeiten", sagte der FDP-Politiker NDR Schleswig-Holstein.
