Wie Experten Moore vor Austrocknung schützen wollen
Die Moore in Schleswig-Holstein drohen auszutrocknen. Damit würden sie als wertvolle CO2-Speicher und Ökosysteme mit hohem Artenreichtum verloren gehen. Moor-Experten wollen sie deshalb durch Renaturierung besser schützen, wie ein Beispiel im Kreis Stormarn zeigt. Das Nienwohlder Moor war etwa 8.000 Jahre gewachsen. Es hatte sich eine rund vier Meter dicke Torfschicht gebildet, die durch jahrzehntelangen Torfabbau aber zerstört worden ist.
Torfschicht wächst rund einen Millimeter - im Jahr
Seit 1981 steht das Moor unter Naturschutz. Der nördliche Teil, der im Besitz des Landes ist, wurde renaturiert. Wenn Torfmoose wachsen, binden sie CO2 und Torf entsteht. Pro Jahr wächst diese Torfschicht allerdings nur rund einen Millimeter.
Kreis will Moor-Parzellen kaufen
Der südliche Teil teilt sich in Flurstücke, die im Besitz von Privatpersonen sind. Dort passierte nichts. Wichtige Arten wie typische Torfmoose, Libellen und spezifisch ans Moor angepasste Käfer sind selten geworden oder gar nicht mehr da. Der Torfboden müsste unter Wasser stehen und bedeckt sein von Torfmoosen, Heidekraut und Wollgras. Seit etwa 20 Jahren versucht der Kreis, die Moor-Parzellen von den Eigentümern zu kaufen. Von mehr als 300 Besitzern wollen 30 allerdings nicht verkaufen.
Intaktes Moor soll wiederhergestellt werden
Angelika Bretschneider, Moor-Expertin beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, und ihr Team wollen den Zustand eines intakten Moores wiederherstellen. Sie plant die Renaturierung. "Die Flächen sind stark entwässert. Hier sind auch noch keinerlei Maßnahmen durchgeführt worden. Und so zieht sich das wirklich einmal entlang der ganzen Südkante des Moores entlang."
Vor sechs Jahren wurde schon einmal ein kleiner Bereich probeweise wiedervernässt. "Man hat ein bisschen Torf mehr abgegraben und dort einen Damm gezogen. Wenn der Wasserstand zu hoch wird, dann läuft das Wasser über das Überlaufrohr ab, damit der Damm nicht bricht oder überspült wird." Im gesamten südlichen Bereich des Moores will sie kleine Wälle ziehen.
Birken sollen nicht entfernt werden
In ein intaktes Moor gehören weder Pfeifengras noch Birken. Die Birken wollen die Moor-Experten aber nicht entfernen, so wie man es früher gemacht hat. Wenn der Wasserstand stimmt, dann sterben sie von alleine ab. "Das Ziel ist, dass die Torfmoose wieder wachsen können. Dann wachsen die Birken nur noch in einem geringen Maße und die Tierwelt kann wieder Einzug halten", erklärt Bretschneider.
Und sie rechnet damit, dass sie mit der Renaturierung Anfang des kommenden Jahres beginnen können.