"Ich hab nur gedacht, ich muss mein Leben schützen"
Dienstagmorgen in einem Linienbus im Kreis Rendsburg-Eckernförde, unterwegs von Hamdorf nach Rendsburg. Mehrere Fahrgäste erleben, wie der Bus ein parkendes Auto touchiert und in den Gegenverkehr kommt. Das schnelle Eingreifen eines Passagiers konnte vermutlich Schlimmeres verhindern.
Der 37 Jahre alte Andy Thormarn aus Hamdorf bemerkte schnell - hier stimmt etwas nicht. "Kein normaler Mensch fährt einfach gegen ein parkendes Auto, da muss irgendwas sein. Ich hab nur gedacht, ich muss mein Leben schützen." Im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein erzählt er, was dann in wenigen Minuten alles passierte.
Nachdem der Busfahrer kurz nach links und dann mit Vollgas nach rechts gelenkt habe und gegen ein parkendes Auto gestoßen sei, habe er noch ein paar Sekunden gewartet und ging dann nach vorn. "Und hab um die Ecke geguckt, er war dann in sich eingesackt." Thormarn versuchte dann nach eigenen Angaben, den Busfahrer durch Ansprechen und Anstoßen wach zu bekommen - aber all das half nicht. "Dann musste ich mit meiner rechten Hand durch dieses Plexiglas in dieses Loch rein und hab dann aufs Lenkrad gegriffen."
"Brems, brems!"
Thormarn schätzt, dass er bis zu 300 Meter lenken musste, während der Busfahrer mit dem Fuß auf dem Gas stand. Der habe bis auf einen kurzen Moment keine Reaktion gezeigt. "Irgendwann hat er mich dann wieder mit großen Augen angeguckt und dann hab ich gesagt: "Brems, brems, brems!" Dann hat er gebremst, volle Pulle. Und dann sind wir zum Stehen gekommen." Die anderen Fahrgäste hätten kaum reagiert, seien geschockt gewesen, berichtet der Hamdorfer.
Puls von 180
Er selbst sei später von einem Arbeitskollegen abgeholt worden, noch merklich mit hohem Puls, wie Thormarn NDR Schleswig-Holstein berichtet. "Ich hab zu ihm gesagt, ich brauche erstmal ein Bier." Die Polizei Neumünster bestätigte die Vorkommnisse. Dem Busfahrer geht es den Umständen entsprechend.
