Energiekrise: Holzdiebstahl nimmt zu
Seit Jahren wird in den Landes- und Bezirksforsten in Schleswig-Holstein immer wieder Holz gestohlen. Mit dem Preisanstieg für Öl und Gas zum Heizen, ist das nun vielerorts noch schlimmer geworden.
Seit Wochen und Monaten steht das Telefon bei den zuständigen Förstern im Land kaum noch still, weil es so viele Anfragen nach Brennholz gibt. Für den Ostholsteiner Bezirksförster Lars Schütte-Felsche ist das eine kaum handhabbare Flut. "Wir haben täglich eigentlich mehrere Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, die einfach dringend Holz benötigen. Und die gestiegenen Preise - auch durch die Energiekrise - sind denen egal. Sie wollen es haben. Und den Bedarf, der abgefragt wird, können wir aktuell nicht liefern."
Preise für kleingehacktes Brennholz haben sich verdoppelt
Welche Art von Holz - ob Nadelbaum oder Laubbaum - sei dabei egal. Denn jede Art von Holz brennt und erzeugt Wärme. Weil die Nachfrage so groß ist, haben sich die Preise für einen Kubikmeter gehacktes Brennholz seit dem vergangenen Jahr verdoppelt - von 90 auf 180 Euro. Und auch der Preis für den Raummeter, also ordentlich gestapelte Baumstämme, ist um zehn Prozent gestiegen - auf 30 bis 45 Euro je nach Baumart, heißt es von den Landesforsten Schleswig- Holstein.
Diebe kaum von echten Besitzern zu unterscheiden
Ein lukratives Geschäft - auch für Diebe. Bei dem Bezirksförster rufen deshalb auch immer wieder Spaziergänger an, die im Wald etwas beobachtet haben und nachfragen wollen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Dem Förster werden dann auch Fotos und Informationen geschickt. Oft sind die Diebe nicht von den Holzbesitzern zu unterscheiden: "Mit einem Trecker und einem Frontlader ist sowas auch schnell aufgeladen. Ansonsten ist das natürlich einfach klein schneiden und so tun als ob man es erworben hat." Seit Anfang Oktober hört Schütte-Felsche wöchentlich von neuen Diebstählen.
Schranken sollen Diebstahl verhindern
Auch aus dem Waldstück Esinger Wohld im Kreis Pinneberg meldete die Polizei in dieser Woche einen Diebstahl von Baumstämmen. Hier müssen die Diebe mit einem großen Fahrzeug direkt in den Wald gefahren sein. Um so etwas in der Zukunft zu verhindern, setzt Lars Schütte-Felsche bei den beiden Wäldern Hagener Holz und Glindenkamp am nördlichen Rand vom Kreis Segeberg jetzt auf Schranken an den Zufahrtswegen. "Das Problem an diesem Forst-Ort ist, dass wir hier eine viel befahrene Straße haben. Und ansonsten wenig Blick darauf haben, wer hier ein und ausgeht. Und wir haben halt die Sorge, dass hier Holz abhanden kommt.", erklärt der Förster.
GPS-Tracker zum Schutz
Weil es Lieferengpässe gab, konnten die Schranken erst jetzt aufgestellt werden. Es sind insgesamt sechs Stück für zwei relative kleine Waldstücke. Bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten wurde zuletzt auch auf GPS-Tracker gesetzt, die am Holz befestigt werden. So lassen sich die Baumstämme im Falle eines Diebstahls verfolgen. Eine Anschaffung sei aber so kostspielig, dass es keine umfassende Lösung sein könne, sagen die Landesforsten. Der Schleswig-Holsteinische Waldbesitzerverband rät dazu, dass Holz nach dem Schlagen einfach so schnell wie möglich aus dem Wald zu holen, um Diebstählen vorzubeugen.