Corona-Regeln: Und was ist mit Kitas?
Am Montag starten die Schulen wieder in Schleswig-Holstein - aber schon in dieser Woche sind die Kitas in den Normalbetrieb zurückgekehrt. Was ist zu tun, wenn sich ein Kind oder eine Erzieherin, ein Erzieher infiziert?
Vom Gesundheitsministerium heißt es: Wenn ein Verdacht auf einen Omikron-Fall besteht, ergreifen die Gesundheitsämter entsprechende Maßnahmen, gemäß Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und auf Grundlage des sogenannten Absonderungserlasses des Landes. Den finden zum Beispiel Diakonie und AWO Schleswig-Holstein aber zu lasch und zu unpräzise. Die Diakonie - verantwortlich für etwa 600 Kitas im Land - ist der Meinung, die Kita-Leitungen sollten im Ernstfall auch selbst Quarantäne anordnen können, denn die zur Zeit überlasteten Gesundheitsämter bräuchten oft zu lange, um eine Entscheidung zu treffen.
Gesundheitsämter entscheiden von Fall zu Fall
Aber was passiert konkret, wenn sich ein Kind oder eine Erzieherin, ein Erzieher ansteckt? Nach Angaben des Gesundheitsministeriums entscheiden die Gesundheitsämter je nach Einzelfall - nach der Symptomatik der infizierten Person. Hat er oder sie eine Maske getragen? Wie waren die Abstände zu Kontaktpersonen? Wurde auch Sport getrieben, gesungen, gemeinsam gegessen? Und schließlich spielt bei der Risikobewertung auch das Lebensalter eine Rolle. Dann entscheidet das zuständige Gesundheitsamt, wer alles in Quarantäne muss und ordnet die Isolierung der infizierten Person an. Außerdem stellt das Gesundheitsamt der Kita-Leitung Informationen zur Verfügung, die informiert dann per Elternbrief anonym über den Infektionsfall und fordert dazu auf, Vorsicht walten und sich beim Auftreten von Symptomen testen zu lassen.
Diakonie: Vorgehen dauert zu lange
Der in der Diakonie Schleswig-Holstein zuständige Referent Carsten Höhn findet, dieses Vorgehen dauert oft zu lange, die Einrichtungen sollten mehr Entscheidungsgewalt bekommen: "Die Gesundheitsämter sind am Anschlag und das wird sich ja - glaube ich - im Januar und in den nächsten Tagen und Wochen dann auch noch mal deutlich verschärfen". Höhn befürchtet angesichts der Dynamik des Infektionsgeschehens, dass es immer schwerer wird, die Gesundheitsämter so zu erreichen, dass man schnelle und sinnvolle Lösungen bekommt. Er findet "Einrichtungen sollen dann auch schließen können, wenn es notwendig ist und nicht erst, wenn es zu spät ist", sprich zwei oder drei Tage später, nachdem erste Corona-Fälle aufgetaucht sind.
Direkte Hotline zu den Ämtern?
AWO-Sprecherin Kathrin Mansfeld fordert deshalb in allen Regionen eine direkte Hotline zu den zuständigen Ämtern. Mansfeld kritisiert außerdem, es gebe genaue Regelungen für Schulen, aber nichts Vergleichbares für Kitas. Sie würde sich ähnlich viel Aufmerksamkeit für die ungeimpften kleinen Kinder wünschen.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Coronavirus
