Im Mai soll "Gorch Fock" wieder segeln
Im März soll die "Gorch Fock" aus dem Dock der Bremer Lürssen-Werft wieder ins Wasser kommen. Doch das Image des Segelschulschiffs ist mehr als angekratzt.
Fünfeinhalb Jahre wurde sie instand gesetzt. Nun soll bald alles fertig sein. Nach aktuellem Stand ist geplant, dass das Segelschulschiff "Gorch Fock" am 31. Mai 2021 fertig ist - und dann zurück an die Marine geht. Das teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Ziel sei, dass die "Gorch Fock" bereits im März aus dem Dock der Bremer Lürssen-Werft wieder ins Wasser komme, sagte ein Sprecher: "Die erste Ausbildungsreise soll von Kiel aus starten. Sie ist für Juli 2021 geplant und wird durch nordeuropäische Gewässer gehen."
Kosten: von 10 auf 135 Millionen Euro angestiegen
Die Generalüberholung des Dreimasters wird die Steuerzahler etwa 135 Millionen Euro kosten, angesetzt waren einst 10 Millionen Euro. Laut dem Bundesrechnungshof sind schlechte Vorplanung durch die Marine und Unregelmäßigkeiten beim früheren Hauptauftragnehmer verantwortlich für die Kostenexplosion.
Weiße Farbe ersetzt Schutzanstrich
Die Bremer Lürssen-Werft baut das Segelschulschiff in Berne an der Unterweser fertig. Derzeit erfolge der Innenausbau, sagte ein Bundeswehrsprecher. Seit einigen Wochen hat der Stahlrumpf auch seine weiße Farbe wieder. Während der Sanierung hatte der Rumpf einen grau-grünen Schutzanstrich getragen.
Illegal geschlagenes Teakholz auf dem Deck?
Naturschützer werfen dem Bund vor, für das Deck der "Gorch Fock" illegal geschlagenes Teakholz aus Indonesien importiert zu haben. Sie haben beim Verwaltungsgericht Köln darauf geklagt, das Einbauen des Hartholzes zu stoppen. Eine Entscheidung steht noch aus. Zwei Instanzen sahen in Eilbeschlüssen vom vergangenen Dezember aber keinen Anlass für einen Baustopp. "Die Vorwürfe richten sich gegen den Holzimporteur und die Importzulassung durch die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE), die für die Bewertung der Legalität von Holzimporten zuständig ist", sagte ein Bundeswehrsprecher in Berlin.
Betrug, Untreue und Korruption
Zu dem bleibenden Ärger an Land gehören Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen zwei frühere Vorstände der Elsflether Werft und mehrere Marinemitarbeiter. Es geht um Betrug, Untreue und Korruption. Die kleine Werft an der Unterweser hatte die "Gorch Fock" jahrzehntelang gewartet und sich auch den Auftrag für die Generalüberholung gesichert. Doch die Vorstände sollen Geld der Marine in dubiose Nebengeschäfte gesteckt haben. Sie selbst bestreiten das. Seit Februar 2019 ist die Elsflether Wert AG insolvent. Gläubiger haben beim Insolvenzverwalter Forderungen von 87 Millionen Euro angemeldet. Im Visier der Ermittler sind auch Zulieferer zur "Gorch Fock". Der Gesamtkomplex zählt nach Angaben der Staatsanwälte mehr als 100 Einzelverfahren.
Auf der "Gorch Fock" bringt die Marine ihren Offiziersanwärterinnen und -anwärtern traditionelles Seemannshandwerk bei. Die erste Ausbildungsreise soll laut der Bundeswehr im Juli 2021 von Kiel aus starten und durch nordeuropäische Gewässer gehen. Vorher werden die Kadetten noch auf der "Alexander von Humboldt II" üben.
