Weggeschwemmte Gänseeier: Ems-Stauung wohl doch nicht Ursache
Wegen Tausender weggeschwemmter Gänseeier hatte der Naturschutzbund am Donnerstag noch eine Klage gegen die zuständige Behörde erwogen. Nun wurden jedoch neue Erkenntnisse bekannt.
Der Naturschutzbund (NABU) hatte zunächst den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) dafür verantwortlich gemacht, dass die Ems-Insel Hatzumer Sand im Landkreis Leer überschwemmt wurde. Der Behörde sei bekannt gewesen, dass dort viele Gänse brüteten. Dennoch habe man genehmigt, dass das Emssperrwerk geschlossen und die Ems gestaut wird, damit das neueste Kreuzfahrtschiff der Meyer Werft in Papenburg, die "Disney Wish", Ende März überführt werden konnte. Doch offenbar wären die Gelege auf der Insel auch ohne künstliche Aufstauung nicht zu retten gewesen. Zu dem Schluss kommt der NLWKN nach Informationen des NDR in Niedersachsen.
Gänse brüteten ungewöhnlich früh
Denn laut Dirk Post, dem Leiter des NLWKN in Aurich, waren die Pegelstände des Flusses auch in der ersten Aprilwoche - also deutlich nach der Emsüberführung - so hoch, dass die Insel Hatzumer Sand noch viermal komplett überflutet wurde. Spätestens dann also wären ihm zufolge die Eier weggespült worden. In einem Punkt sind sich Behörde und Naturschützende jedoch einig: Wegen des guten Wetters im März haben die Gänse ungewöhnlich früh ihre Eier gelegt. Das eher schlechte Wetter in der ersten Aprilwoche sorgte dann für das Hochwasser. Wann genau die Eier weggespült wurden, lasse sich so nicht mehr nachvollziehen. Da habe der Landesbetrieb Glück gehabt, dass sich die Ems-Stauung als Ursache nicht mehr nachweisen lasse, sagte ein NABU-Sprecher. Eine Klage gegen den NLWKN sei damit sicherlich vom Tisch.
NABU: Mehr als 1.300 Gänsenester zwischen Weener und Emssperrwerk
Auf der Ems-Insel Hatzumer Sand im Landkreis Leer brüteten seit Anfang März rund 1.700 Graugans-Paare, hatte der ehrenamtliche Vogelzähler Eilert Voss dem NDR in Niedersachsen am Donnerstag gesagt. Bei einer Überprüfung seien an einem zehn Meter langen Abschnitt des Ems-Ufers bei Hatzumer Sand mehr als 200 in den Fluss gespülte Gänse-Eier gefunden worden. "Bei circa 1.300 bekannten Gänsenestern zwischen Weener und Emssperrwerk müssen wir mit Tausenden ertrunkenen Gelegen rechnen", sagte ein NABU-Sprecher am Mittwoch.