"Viele Prostituierte wollen sich nicht registrieren lassen"
In Oldenburg haben Prostituierte am Sonntag zu einem Tag der offenen Tür in das Dominastudio "Nordic Oldenburg" eingeladen. Dabei ging es auch um Kritik am Prostituiertenschutzgesetz.
Das Gesetz ist 2017 in Kraft getreten und sieht unter anderem eine Anmeldepflicht für Sexarbeiterinnen und die Registrierung mit einem entsprechenden Ausweis vor. Doch es gebe kaum Prostituierte, die bei der Behörde als Prostituierte registriert sein wollten, sagte die politische Sprecherin des Berufsverbands für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD), Johanna Weber.
Gesetz wird derzeit evaluiert
Der Schutz der Daten der Prostituierten funktioniere grundsätzlich zwar sehr gut, doch das Vertrauen, dass dies so bleibe, sei nicht sehr hoch. Vor allem Sexarbeiterinnen, die dauerhaft in Deutschland lebten, hätten Angst, dass Informationen an Bekannte weitergegeben werden, sagte Weber - etwa, nachdem man bei der Behörde von Leuten wiedererkannt werde. "Wir sagen, dass eine Registrierung als Prostituierte eigentlich zu nichts geführt hat", so Weber. Gegenwärtig wird jedenfalls das Prostituiertenschutzgesetz einer Bewertung unterzogen. Der Evaluationsbericht soll bis zum 1. Juli 2025 dem Deutschen Bundestag vorliegen.
Verband BesD vertritt 700 Mitglieder
Zum Tag der offenen Tür im "Nordic Oldenburg" hatten sich laut Weber rund 50 Menschen vorab angemeldet. Bei der Veranstaltung erzählten Frauen von ihrem Arbeitsalltag in dem Studio. Der BesD setzte sich deutschlandweit für alle in der Sexarbeit tätigen Menschen ein, erklärte Weber. Mehr als 700 Mitglieder aus allen Bereichen der Branche seien dem Verband angeschlossen.