Landwirte an der Weser sorgen sich um Salzgehalt in Gräben
Die Bauern in der Wesermarsch fürchten, dass das Land die Weser vertiefen lässt, bevor der Butjadinger Zu- und Entwässerungskanal ausgebaut wird. Das hätte eine Versalzung der Weidegräben zur Folge.
Grund für die Sorge ist, dass die niedersächsiche Landesregierung die geplante Weservertiefung als Baumaßnahme in das neue Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz aufnehmen will. Damit sollen Planverfahren allgemein beschleunigt werden. Von der Politik und vom niedersächsischen Umweltministerium fühlen sich die Landwirte mit ihrem Problem allein gelassen. Bauer Ralf Degen hält den Vorsitzenden der CDU in Brake, Kulturminster Björn Thümler, gar für wortbrüchig. Thümler habe den Landwirten versprochen, es würde Abhilfe geschaffen, bevor die Weser erneut vertieft werden soll, wie Degen NDR 1 Niedersachsen sagte.
Landwirte sind nicht gegen Weservertiefung, wollen aber Schutz
Bereits 2011 haben Degen und zwei weitere Landwirte Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht. "Wir klagen ja nicht grundsätzlich gegen die Weservertiefung", sagt Degen, dessen Hof bei Nordenham steht. "Wir klagen dafür, dass die durch die Vertiefung ausgelöste zusätzliche Salzbelastung vorher sicher vermieden wird." Das soll mithilfe einer sogenannten Vermeidungslösung geschehen, bei der der zehn Kilometer lange Zu- und Entwässerungskanal einen halben Meter erhöht wird. So könne er mehr salzarmes Wasser für die Gräben speichern. Die Kosten dafür liegen bei rund 2,8 Millionen Euro, schätzt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee in Bremerhaven.
Tiere und Pflanzen leiden unter Versalzung
Der schon jetzt erhöhte Salzgehalt im Wasser der Weidegräben hat den Landwirten zufolge deutliche Auswirkungen. Nicht nur Weidetiere wie Kühe, Schafe und Pferde leiden darunter, auch Flora und Fauna mögen kein Brackwasser, sagt Biolandwirt Leenert Cornelius, der ebenfalls zu den Klägern gehört. "Hier gibt es keine Stichlinge mehr, keine Kleinlebewesen." Auch Landbesitzer Dierk Dettmers kritisiert das Vorgehen: "Die Hafenwirtschaft ist nicht berechtigt, so in die Ökologie einzugreifen und so viel Hektar mit Salzwerten zu belasten, bloß um eventuell ein oder zwei PanMax-Schiffe die Weser hoch zu bekommen."
