Inseln kritisieren Landtagsbeschluss zu Erdgas-Bohrungen
Borkums Bürgermeister befürchtet unter anderem, dass durch die geplanten Bohrungen in der Nordsee Erdbeben entstehen könnten. Auch Juist und Norderney sehen sich und den Tourismus bedroht.
Doch nicht nur mögliche Erdbeben bereiten Jürgen Akkermann (parteilos) Sorgen. Borkums Bürgermeister befürchtet zudem, dass sich die ostfriesischen Inseln durch die Bohrungen absenken könnten. Möglicherweise gelangten zudem Schadstoffe ins Meer, die dann an den Stränden von Borkum, Juist und Norderney landeten, so Akkermann. Auch dort ist man durch den Landtagsbeschluss vom Donnerstag alarmiert: Wir gehen davon aus, dass die Inseln und der Tourismus durch die Förderpläne existenziell bedroht sind, heißt es aus Norderney und Juist.
Klage nicht ausgeschlossen
Borkums Bürgermeister Akkermann schließt eine Klage gegen die geplanten Bohrungen nicht aus. Und auch Umweltschutz-Verbände teilen die Sorgen der Insulanerinnen und Insulaner. Nutzen und Risiko passten nicht zusammen, heißt es beispielsweise vom BUND. Die geplante Fördermenge von rund vier Milliarden Kubikmetern Gas sei lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, für den das Weltnaturerbe Wattenmeer massiv beeinträchtigt werde. In Deutschland wurden zuletzt rund 90 Milliarden Kubikmeter Gas verbraucht. Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste sieht durch die Bohrungen sogar eine Gefahr für die Schifffahrt durch weitere Industrieanlagen auf hoher See.
Landespolitiker nehmen Beschluss vom Herbst zurück
Der Landtag hatte am Donnerstag einen Beschluss aus dem vergangenen Herbst gegen eine Erdgas-Förderung wieder aufgehoben. Die Landesregierung und die FDP begründeten diesen Schritt mit der bisherigen Abhängigkeit von Russland: Man brauche dieses Gas, um unabhängiger zu werden, hieß es. Das niederländische Unternehmen One-Dyas will von Ende 2024 an im Grenzgebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog (Niederlande) und Borkum Erdgas fördern. Das Förderfeld liegt nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
