Ein Geldschein liegt hinter einem Gasherd. © picture alliance/CHROMORANGE Foto: Andreas Poertner

Steigende Preise: Forderung nach Aussetzung von Sperren

Stand: 15.06.2022 16:58 Uhr

Die Diakonie in Niedersachsen begrüßt den Vorschlag aus Bremen, Kunden bei unbezahlten Rechnungen nicht gleich den Strom oder das Gas abzudrehen.

Setzte man die Sperre bei nicht bezahlten Rechnungen aus, würde das Menschen mit wenig Einkommen entlasten und ihnen eine Sorge nehmen, sagte Diakonie-Vorstand Hans-Joachim Lenke dem NDR in Niedersachsen. Wegen der steigenden Preise habe sich die die Lage von Geringverdienenden massiv verschlechtert, so Lenke. Hintergrund ist, dass Stadtwerke und andere Energieversorger kein Gas- oder Strom mehr liefern, wenn Kunden ihre Rechnungen nicht bezahlen können. Die Bremer Verbraucherschutz-Senatorin Claudia Bernhard (Linke) hatte angesichts der steigenden Energiepreise gefordert, davon Abstand zu nehmen. Bei der Konferenz der Verbraucherschutzminister im thüringischen Weimar will sie sich für ein sogenanntes Energiemoratorium einsetzen.

In Harburg und Lüneburg noch keine starken Auswirkungen

Derweil sind die gestiegenen Energiepreise noch nicht überall an die Kunden weitergegeben worden, wie etwa ein Sprecher der Stadtwerke Winsen (Landkreis Harburg) berichtete. Das gehe, weil der Strom hier über langfristige Verträge beschafft werde. Die Stadtwerke rechnen damit, dass es in Winsen für die Kunden erst in ein bis zwei Jahren treuer werde. Bei Lünestrom in Lüneburg hieß es, dass die Preise bislang nur moderat angestiegen seien. Aber auch das sei für viele Kunden hart, sagte eine Sprecherin. Einige seien verzweifelt und wüssten nicht, wie sie das bezahlen sollten.

Stadtwerke Osnabrück erhöhen Preise bereits

Die Stadtwerke Osnabrück erhöhen die Strom- und Gaspreise wie angekündigt zum 1. August. Dann wird es für knapp 70.000 Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung sehr viel teuer: Für Kunden der Stadtwerke Osnabrück, die in der Grundversorgung sind und einen Durchschnittsverbrauch haben, bedeutet das knapp 135 Euro mehr pro Monat. Die Erhöhung entspricht rund 117 Prozent.

EON rechnet ab Ende des Jahres mit Zahlungsproblemen bei Kunden

Der Grundversorger EON erwartet, dass erst frühestens Ende des Jahres vermehrt Kunden ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr zahlen können – denn erst dann sei die Endabrechnung fällig. Bevor der Strom abgestellt werde, wolle man Betroffenen anbieten, ihre Rechnungen in Raten zu zahlen.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 15.06.2022 | 15:00 Uhr

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Energie

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