Camp Oerbke: Aus für Flüchtlingsunterkunft in Fallingbostel

Stand: 29.10.2022 09:12 Uhr

Die ehemalige britische Kaserne in Oerbke bei Bad Fallingbostel soll künftig von der Bundeswehr genutzt werden. Derzeit sind dort 1.800 Geflüchtete untergebracht. Für das Land eine große Aufgabe.

Die Sprecherin der Landesregierung, Anke Pörksen, sprach von einer enormen Herausforderung, die auf Niedersachsen und die Kommunen zukomme. Und das in einer Zeit, in der ohnehin gerade viele Geflüchtete untergebracht werden müssten. Dass Oerbke Bundeswehrstandort werde, habe das Bundesverteidigungsministerium bereits am Donnerstag per Brief mitgeteilt, so Pörksen. Das bedeutet nach Angaben der Landesregierung aber nicht, dass die derzeit dort untergebrachten fast 2.000 Menschen die Unterkunft in den nächsten Monaten verlassen müssten. Ab Ende März sollen Pörksen zufolge keinen weiteren Geflüchteten aufgenommen werden, der Pachtvertrag laufe Ende 2023 aus. Es werde nicht leicht, Ersatz für so eine große Aufnahmeeinrichtung zu schaffen. Laut dem Verteidigungsministerium soll das Gelände im Heidekreis voraussichtlich ab 2024 von der Bundeswehr genutzt werden. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte entsprechende Pläne im Sommer bestätigt.

Land wollte Kasernen in Oerbke länger nutzen

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte sich kürzlich noch per Brief an seinen Parteifreund Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt und um eine Verlängerung für die Nutzung des Geländes gebeten. Das hatte in Oerbke für Unmut gesorgt. Die Unterkunft ist seit Monaten überfüllt. Offiziell hat sie 1.200 Plätze, zurzeit sind dort nach Angaben des Landes 1.800 Menschen untergebracht. Bad Fallingbostels Bürgermeister Rolf Schneider (SPD) spricht derweil von 2.200 Menschen. Zuletzt hatte es Konflikte zwischen der Bevölkerung und Geflüchteten gegeben.

Bürgermeister: "Ungewissheit hat Fallingbostel nicht gut getan"

Schneider sagte dem NDR, er sei beruhigt, dass nun klar sei, dass das Ankunftszentrum schließe. Sein Ort habe sich immer für die Geflüchteten engagiert - doch die Ungewissheit der vergangenen Wochen habe seinem Ort nicht gut getan. Dass die Situation vor Ort nicht einfach gewesen sei, sei der Landesregierung bewusst, sagte Regierungssprecherin Pörksen am Freitag. Insofern könne man eine gewisse Erleichterung verstehen. Das Land hätte die Unterbringungsmöglichkeit in Oerbke dennoch gerne erhalten.

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NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 28.10.2022 | 19:30 Uhr

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