Bio-Landwirte kritisieren Gesetz zum Verbot der Kükentötung
Seit Jahresanfang gibt es ein Gesetz, wonach männliche Küken nicht mehr getötet werden dürfen. Für viele Züchter ist das allerdings eine Mogelpackung.
Der Uelzener Bio-Landwirt Carsten Bauck beispielsweise sagt, dass das ein "totaler Verbraucherbetrug" sei. Die männlichen Küken können nämlich nach wie vor aussortiert werden. Inzwischen ist es zwar verboten, die geschlüpften Küken zu töten, dafür wird das Geschlecht nun nach etwa 13 Tagen im Ei bestimmt. Diese dürfen dann vernichtet werden. Zu diesem Zeitpunkt sei das Küken schon vollständig zu sehen, so Bauck. Das sei eine Zerstörung lebenswerten Lebens. Er selbst zieht die Hähnchen auf und finanziert dies durch einen Aufschlag beim Eierpreis. Später werden sie zu Fleisch verarbeitet.
Demeter gegen Vernichtung von Eiern
Auch der Bioverband Demeter ist gegen die sogenannte In-Ovo-Selektion. "Ein Riesenproblem dieses Gesetzes ist der nationale Alleingang", sagt Demeter-Fachmann Jörg Hütter. Das führe dazu, dass das Brutgeschäft ins Ausland abwandere. "Wir hätten eine europäische Lösung favorisiert." Für Demeter-Betriebe lehnt er die neue Methode ab.
Wann ist ein Küken lebensfähig?
Legehennenhalter Henner Schönecke aus Neu Wulmstorf sieht das etwas anders. Man könne ein Tier nur töten, das auch lebt, sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes Ei. Küken im Ei seien allein noch nicht lebensfähig. Wie man ethisch dazu steht, Embryonen zu vernichten, das sei eine andere Diskussion.
Verschärfung des Gesetzes geplant
Ab 2024 ist in Deutschland eine Verschärfung der Geschlechtsbestimmung im Ei geplant. Erlaubt sein sollen dann nur noch Methoden, die zu einem früheren Zeitpunkt funktionieren. Tabu werden Eingriffe dann ab dem siebten Tag des Bebrütens. Insgesamt dauert es 21 Tage, bis Küken schlüpfen.
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