Schröder will "Gesprächsmöglichkeiten" mit Putin nicht beenden
Ex-Kanzler Gerhard Schröder zeigt sich offenbar weiter nicht bereit, seine Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin abzubrechen. Das sagte er in einem Zeitungsbericht.
"Ich werde meine Gesprächsmöglichkeiten mit Präsident Putin nicht aufgeben", erklärte der SPD-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) in einem Interview in ihrer Montagsausgabe. Schröder glaube nicht an eine militärische Lösung und verfolge die deutsche Debatte über die Lieferung schwerer Waffen mit Unverständnis. Der Krieg in der Ukraine sei nur durch diplomatische Verhandlungen zu beenden. "Soweit ich ihn in meinem Gespräch verstanden habe, gibt es bei ihm ein Interesse an einer Verhandlungslösung", zitiert die FAZ Schröder, der im März unmittelbar nach Kriegsausbruch zu Putin nach Moskau gereist war.
Schröder seit Monaten in der Kritik
Der Altkanzler steht nicht erst seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in der Kritik - und nicht nur wegen seiner Tätigkeiten für russische Energiekonzerne. In Deutschland und Niedersachsen haben sich bereits viele Einrichtungen vom SPD-Mann distanziert. Aber auch viele in der SPD wollen Schröder nicht mehr in der Partei sehen.
Parteiausschluss? Verhandlungen am Donnerstag
So findet ab Donnerstag die bereits mehrfach verschobene mündliche Verhandlung des SPD-Unterbezirks Region Hannover statt. Dabei geht es um Anträge zum Parteiausschluss Schröders. Sein Anwalt Michael Nagel zeigte sich zuletzt sicher, dass Schröder SPD-Mitglied bleiben werde und nannte die Verhandlung "beschämend". Die Schiedskommission des SPD-Unterbezirks Region Hannover ist für das Parteiordnungsverfahren zuständig, weil Schröder Mitglied des dazugehörenden SPD-Ortsvereins Oststadt-Zoo ist.