Gendergerechte Sprache: Gutachten bekräftigt Hannovers Weg
Vor drei Jahren führte die Landeshauptstadt Hannover in der Verwaltung gendergerechte Sprache und Genderstern ein. Daraufhin gab es viel Kritik. Ein Rechtsgutachten bestätigt nun das Vorgehen.
Geschlechtergerechte Sprache sei eine logische Folge aus der gültigen Rechtslage, lautet das Fazit der Berliner Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien, Ulrike Lembke. Gendergerechte Sprache sei nicht nur eine Kompetenz, sondern für staatliche Stellen sogar eine Pflicht. Das leitet die Gutachterin aus dem Grundgesetz ab: Darin heißt es, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Darüber hinaus ist neben männlich und weiblich verfassungsrechtlich ein weiteres Geschlecht anerkannt.
Hannover sieht sich durch Gutachten bestätigt
Weder die Meinungsfreiheit noch das Persönlichkeitsrecht anderer würden durch geschlechtergerechte Sprache beeinträchtigt, heißt es in dem Gutachten weiter. Auch Texte, die in geschlechtergerechter Sprache und mit Gendersternchen verfasst sind, sind laut dem Gutachten rechtswirksam und verbindlich. Die Landeshauptstadt sieht sich durch das Gutachten bestätigt. Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sagte: "Wir wollen mit der Anwendung der geschlechterumfassenden Sprache in der Stadtverwaltung Hannover sehr deutlich machen, dass wir jeden Menschen in der jeweiligen Geschlechtsidentität respektieren." Das sei für ihn in einem demokratischen Rechtsstaat unverzichtbar. Die Stadt hatte das Gutachten in Auftrag gegeben.
