Wurst in der Auslage einer Bio-Metzgerei © ARD/NDR

Deutsche Umwelthilfe fordert höhere Mehrwertsteuer für Fleisch

Stand: 16.11.2022 14:25 Uhr

Der ermäßigte Steuersatz auf Fleisch und andere tierische Lebensmittel müsse wegfallen, verlangt die DUH - zur Bekämpfung der Ernährungs- und Klimakrise. Gemüse dagegen dürfe gar nicht besteuert werden.

Die Mehrwertsteuer für Fleisch sollte auf den Regelsatz von 19 Prozent angehoben werden, erklärte die in Hannover ansässige Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Mittwoch. Die Fleisch- und Milchproduktion blockiere Flächen, die zum Anbau von Grundnahrungsmitteln gebraucht würden. Außerdem treibe sie den Klimawandel an. Pflanzliche Lebensmittel sollten hingegen mit null Prozent Mehrwertsteuer belegt werden, um die Nachfrage zu stärken und Verbraucher finanziell zu entlasten.

VIDEO: Fisch und Fleisch aus dem Labor: Die Zukunft des Essens? (30 Min)

Kritik an Überproduktion von Fleisch und Milch

Die DUH fordert außerdem, die derzeitige massive Überproduktion von 21 Prozent bei Fleisch und Milch über den nationalen Bedarf hinaus abzubauen. "Es ist beschämend, dass wir in Deutschland Fleisch teils zu Dumpingpreisen verkaufen oder energieaufwendig einfrieren, während wir vor einer globalen Ernährungskrise stehen", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Ernährungssicherung und Klimaschutz müssten "endlich Vorrang erhalten vor den Profiten der Fleischindustrie."

DUH: Fleisch- und Milcherzeugung erzeugen 15 Prozent der globalen Treibhausgase

Die Anpassung der Mehrwertsteuer wäre ein erster wichtiger Schritt zur Regulierung, so die DUH. Derzeit subventioniere das Bundesfinanzministerium unter Christian Lindner (FDP) mit dem ermäßigten Steuersatz den Konsum von industriell erzeugtem klimaschädlichen Fleisch sowie von Milchprodukten mit 5,24 Milliarden Euro jährlich, während eine klimafreundlichere Ernährung mit höheren Steuersätzen bestraft werde. Laut DUH verursachten die industrielle Fleisch- und Milcherzeugung rund 15 Prozent der globalen Treibhausgase. Gleichzeitig verbrauche sie ein Vielfaches an Fläche im Vergleich zum Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln. Vor allem die Produktion von Futtermitteln im globalen Süden verschärfe die Hunger- und Klimakrise dramatisch. Deutschland trage als zweitgrößter Rind- und Schweinefleischproduzent in der EU erheblich dazu bei.

Dieses Thema im Programm:

Panorama 3 | 08.11.2022 | 21:15 Uhr

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