Göttinger Forscher: Zebrafische ändern Geschlecht bei Wärme
Zebrafische gehören zu den Arten, deren Geschlecht plastisch, also nicht festgelegt ist. Unter welchen Bedingungen die Fische welches Geschlecht ausbilden, haben Forschende der Uni Göttingen gezeigt.
Nach Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind es vor allem Umweltfaktoren, die das Geschlecht von Zebrafischen beeinflussen - insbesondere die Temperatur. Höhere Wassertemperaturen führen den Angaben zufolge zu Veränderungen der DNA. Diese wiederum können bewirken, dass die Embryonen ihr Geschlecht wechseln. Das Phänomen wirke sich negativ auf die Dynamik einer Population aus, sagte Studien-Autorin Shahrbanou Hosseini. "Dies kann zu einer ungleichen Verteilung der Geschlechter und bei einem raschen Klimawandel zu einem Verlust der Artenvielfalt führen."
Bis zu 20 Prozent mehr Männchen in warmem Wasser
Für ihre Studie haben die Forschenden 17 Zebrafisch-Familien mit einer hohen Anzahl von Geschwisterpaaren aufgezogen. Von jeder Familie haben sie die Hälfte der Embryonen zeitweise in warmem Wasser gehalten. Das Verhältnis der Geschlechter war den Angaben zufolge in jeder Familie sehr unterschiedlich. In einigen Familien habe es 15 bis 20 Prozent mehr Männchen gegeben, nachdem die Embryonen der höheren Temperatur ausgesetzt waren. "Tatsächlich hatte der Einfluss der höheren Temperatur die genetische Veranlagung einiger Individuen außer Kraft gesetzt und sie veranlasst, ihr Geschlecht in ein männliches zu ändern", schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Mitteilung. Sie hätten eine Reihe von Genen identifiziert, die bei Tierarten mit sexueller Plastizität das Geschlecht bestimmen.