Corona: SORMAS soll Arbeit der Gesundheitsämter vereinfachen
Ein vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) entwickeltes Computer-Programm soll die Gesundheitsämter entlasten. Die Installation kann innerhalb von zwei Tagen erfolgen.
Nach Angaben des HZI kann die Software namens SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) die Nachverfolgung von Kontaktpersonen und Infektionsketten und den Austauch unter den Gesundheitsämtern verbessern. So erstellt das speziell an COVID-19 angepasste Modul automatisch Corona-spezifische Prozessmodelle für Fallmeldungen, Infektionsverläufe und Diagnostik. Auf diese Weise könnten zahlreiche Schriftwechsel und Telefonate erspart werden, teilte eine Sprecherin mit. Außerdem sollen betroffene Kontaktpersonen ihre Symptome künftig selbst digital direkt in das System übertragen können.
Patientenbeauftragte von SORMAS überzeugt
"Ich befürworte die flächendeckende Einführung von SORMAS in den Gesundheitsämtern ausdrücklich - auch im Namen der Betroffenen", sagte die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Schmidtke. "In Gesprächen mit dem HZI konnte ich mich davon überzeugen, dass eine konsequente Verwendung von SORMAS die Gesundheitsämter entlastet und durch eine effektive Kontaktnachverfolgung zum Bruch von Infektionsketten und damit wesentlich zum Schutz von Menschenleben beitragen kann." Durch die Förderung des Bundesgesundheitsministeriums steht die Software allen Gesundheitsämtern kostenlos zur Verfügung.
Installation innerhalb von zwei Tagen möglich
Ein weiterer großer Vorteil liegt laut HZI in der schnellen Installation, die eine Umstellung auf das System auch während der Hochphase der Pandemie ermöglicht. "SORMAS kann in vier Schritten und in 48 Stunden nach Vertragsunterzeichnung in jedem Gesundheitsamt in Deutschland gestartet werden", sagte Gérard Krause, der Leiter der Abteilung Epidemiologie am HZI. Je früher das Programm zum Einsatz komme, desto größer sei der Nutzen für die Pandemiebewältigung.
Schon in zahlreichen Ländern im Einsatz
Das Computer-Programm wurde ursprünglich 2014 im Zuge eines Ebola-Ausbruchs in Westafrika entwickelt worden. Inzwischen haben aber auch so unterschiedliche Staaten wie Frankreich, Schweiz und Fidschi SORMAS zur Bewältigung der Corona-Krise ausgerollt. Damit deckt SORMAS derzeit die Infektionsüberwachung für mehr als 270 Millionen Menschen ab.
