Vor Containern mit radioaktiver Lauge hängt in der Schachtanlage Asse bei Remlingen ein Warnschild mit der Aufschrift "Radioaktiv". © picture alliance / dpa Foto: Sebastian Gollnow

Asse: Initiativen fordern schnelle Rückholung des Atommülls

Stand: 16.05.2022 19:15 Uhr

Im Raum Wolfenbüttel fordern Bürgerinitiativen von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), unverzüglich die Genehmigung für die Bergung radioaktiven Abfalls aus der Schachtanlage zu beantragen.

Andere Baumaßnahmen müssten bis zur Genehmigung warten, schrieb der Asse II-Koordinationskreis in einer Mitteilung. Der Koordinationskreis ist ein Dachverband mehrerer Anti-Atomkraft-Initiativen. Er fordert weiter, dass nach der Rückholungsgenehmigung unverzüglich der Bau des Schachtes Asse 5 zur Rückholung des Atommülls aus der Asse bei Remlingen beginnen müsse. Die Errichtung neuer Atomanlagen dürfe hingegen vorerst nicht erlaubt werden. Vielmehr müsse die Zeit genutzt werden, um für Zwischenlagerung und Konditionierung andere Standorte mit mindestens vier Kilometern Entfernung zur Wohnbebauung zu prüfen.

BGE kauft Grundstücke bei Schachtanlage Asse II

Die BGE hat derweil weitere Grundstücke nahe der Schachtanlage Asse II gekauft. Auf den Flächen soll die sogenannte Abfallbehandlungsanlage entstehen, die für Rückholung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle aus dem ehemaligen Salzbergwerk notwendig sei, wie die BGE am Montag mitteilte. Auf die Planungen zum umstrittenen Zwischenlager in der Nähe der Asse habe die Entscheidung keine Auswirkungen. Bis Mitte der zweiten Jahreshälfte soll der Baugrund untersucht werden. Dazu seien mehr als 60 Kleinbohrungen geplant, hieß es.

"Unklar, ob Rückholung überhaupt realisiert werden kann"

Der Koordinierungskreis mutmaßt hingegen, dass die Anlagen "möglicherweise ganz anderen Zwecken dienen werden als der dringend notwendigen Rückholung", wie es in der Mitteilung heißt. Die BGE bereite die Genehmigungsanträge bereits vor, "ohne dass bislang die Rückholung des Atommülls aus der Schachtanlage Asse II auch nur beantragt, geschweige denn genehmigt worden wäre", kritisierten die Bürgerinitiativen. Der Asse drohten damit erhebliche Zerstörungen in Natur- und Landschaftsschutzgebieten sowie Eingriffe in den Wasserhaushalt der Asse, ohne dass klar sei, ob das "angeblich zu unterstützende Ziel", die notwendige Rückholung des Atommülls, überhaupt von der BGE realisiert werden könne.

Asse II lagert 126.000 Fässer mit Atomabfällen

In das ehemalige Salzbergwerk Asse II wurden zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit radioaktiven und chemischen Abfällen gebracht. Weil die Grube instabil ist und voll Wasser zu laufen droht, sollen die Behälter nach Möglichkeit geborgen und an die Oberfläche geholt werden. Die Nachbarschächte Asse I und Asse II waren schon früher vollgelaufen und aufgegeben worden. Die BGE ist für den gesetzlichen Auftrag zuständig, die Asse unverzüglich stillzulegen. Nach einem Plan zur Rückholung könnte die Bergung der Abfälle 2033 starten.

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Vor Containern mit radioaktiver Lauge hängt in der Schachtanlage Asse bei Remlingen ein Warnschild mit der Aufschrift "Radioaktiv". © picture alliance / dpa Foto: Sebastian Gollnow

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 16.05.2022 | 15:00 Uhr

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