Ein Hof in Emsbüren, auf dem die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen wurde. © dpa Bildfunk Foto: Lars Klemmer

Otte-Kinast: Schweinepest-Ausbruch Weckruf für alle Betriebe

Stand: 06.07.2022 21:46 Uhr

Niedersachsens Schweinehalter sind nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Land laut Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) auf größtmöglichen Schutz bedacht.

Auch außerhalb der Schutz- und Überwachungszonen rund um den Betrieb in Emsbüren im Landkreis Emsland, wo das Virus nachgewiesen wurde, seien "bei allen Landwirten die Alarmglocken angegangen", sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Hannover. "In meinen Augen ist dieser Ausbruch, wenn er denn hoffentlich nur in diesem einen Betrieb bleibt, ein Weckruf an alle Betriebe, der noch mal deutlich macht, es kann immer jeden Tag irgendwo bei uns ein Ausbruch entstehen."

Bis Montag absolutes Schlacht- und Transportverbot

Zusätzliche Schutzmaßnahmen wie etwa ein Zaunbau um die Schweineställe seien derzeit aber noch nicht nötig, weil bisher ausschließlich Hausschweine betroffen seien und keine Wildschweine. "Alles andere wird hochgefahren, wenn das erste Wildschwein ASP-positiv gefunden wird", sagte die Ministerin. Bis zum kommenden Montag dürfen innerhalb des Sperrgebiets keine Schweine transportiert oder geschlachtet werden. Danach könnten die Landwirte Anträge auf Ausnahmegenehmigungen stellen, sagte Michael Kühne, Abteilungsleiter für Tiergesundheit im Agrarministerium.

Herkunft von Virus ist weiter unklar

Wie das Virus in den Betrieb in Emsbüren gelangen konnte, ist weiter unklar. "Wir haben keine heiße Spur. Es wird alles untersucht", sagte Otte-Kinast. In der Region gebe es kaum Wildschweine, zudem würden alle bei Jagden getöteten Wildschweine auf ASP untersucht. "Da ist die Jägerschaft sehr sensibel, gerade im Herzstück der Schweinehaltung in Deutschland." Auch Futtermittel würden untersucht.

In Freren mussten 1.800 Tiere getötet werden

Am Mittwoch wurden in einem Betrieb in Freren (Landkreis Emsland), das in etwa 20 Kilometern Entfernung zu Emsbüren außerhalb der Schutz- und Überwachungszonen liegt, rund 1.800 Schweine getötet. Der Hof in Freren hatte Ferkel vom Ausbruchsbetrieb zur Mast bekommen und wird nun von der Tierseuchenkasse entschädigt. Das umfasse den Wert der Tiere, die Kosten von Tötung sowie Reinigung und Desinfektion, erklärte Kühne.

Ministerin: Mit der Tötung andere Schweine schützen

Ministerin Otte-Kinast betonte, man habe sich die Entscheidung zur Tötung nicht leicht gemacht, versuche damit aber, einen weiteren Ausbruch zu verhindern. In der Schutzzone, die sich in einem Drei-Kilometer-Radius um den Betrieb in Emsbüren erstreckt, und der Überwachungszone im Zehn-Kilometer-Radius würden rund 200.000 weitere Schweine gehalten. "Zum Schutz dieser 200.000 Tiere gehen wir jetzt diesen Weg", sagte Otte-Kinast.

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Ein Schwein streckt die Schnauze aus einem Tiertransport-Anhänger. © Lars Klemmer/dpa Foto: Lars Klemmer/dpa

Afrikanische Schweinepest: Kontaktbetrieb ist negativ

Trotzdem werden alle Tiere des Hofs getötet. Das Ministerium hofft, dass der Ausbruch in Emsbüren ein Einzelfall bleibt. (05.07.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 06.07.2022 | 15:00 Uhr

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Landwirtschaft

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