IHK-Umfrage: Niedersachsens Unternehmen sind pessimistisch
Niedersachsens Wirtschaft ist in Sorge. Noch laufen die Geschäfte einer IHK-Umfrage zufolge vergleichsweise gut. Doch die drohende Verknappung von Erdgas und Lieferprobleme trüben die Stimmung.
Vor allem die unsichere künftige Energieversorgung infolge der russischen Invasion in der Ukraine bereitet den 1.900 befragten Unternehmen Kopfzerbrechen. Für die Wirtschaft im Land seien sichere Energielieferungen "überlebenswichtig", betonte die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammern Niedersachsen (IHKN), Maike Bielfeldt, am Freitag in Hannover. Zwar beurteilten die aktuelle Geschäftslage nur 15 Prozent der Unternehmen als schlecht - im ersten Quartal waren es noch 17 Prozent. Allerdings ist der Blick auf die kommenden Monate pessimistischer geworden. Nur acht Prozent erwarten bessere Geschäfte (Vorquartal: zehn Prozent), 52 Prozent der Firmen rechnen gar mit einer Verschlechterung (Vorquartal: 51 Prozent).
Bauwirtschaft blickt pessimistisch in die Zukunft
Nach wie vor gelte in der Industrie laut IHKN, dass einerseits die Auftragslage gut ist und andererseits Lieferprobleme das Geschäft belasten. Der Schwung bei den Auftragseingängen habe mittlerweile jedoch nachgelassen. Ursachen dafür seien Unsicherheiten bei der Verfügbarkeit von Vorprodukten, bei Preisen und Lieferfähigkeit. In der Bauwirtschaft sehe es ähnlich aus: bislang noch viele Aufträge, die Erwartungen aber mehrheitlich pessimistisch. Höhere Preise und Zinsen sowie der Fachkräftemangel würden etwa den privaten Hausbau bremsen.
Kunden sparen bei Markenprodukten
Im Einzelhandel sind der Umfrage zufolge zwei Drittel der Unternehmen mit der derzeitigen Geschäftslage zufrieden. Die Konsumneigung der Kundschaft sei aber so gering wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Bei Lebensmitteln etwa werde gespart, indem zum Beispiel weniger Markenprodukte gekauft würden.