Frau in der Mittagshitze © colourbox

Zahlreiche Hitzerekorde in MV: 39,4 Grad in Boizenburg

Stand: 20.07.2022 19:15 Uhr

Mecklenburg-Vorpommern hat am Mittwoch unter dem heißesten Tag des Jahres geächzt. Vielerorts wurden die alten Hitzerekorde geknackt - etwa in Rostock-Warnemünde mit 38,4 Grad und Schwerin mit 38,2 Grad. Am heißesten war es mit 39,4 Grad in Boizenburg, wie Meteorologe Thomas Globig erklärte.

"Am Mittwoch sind neue Allzeit-Temperaturrekorde registriert worden", teilte der Meteorologe Thomas Globig vom NDR Wetterstudio auf Hiddensee am Abend mit. "Der Hitze-Pol lag im westlichen und nördlichen Mecklenburg". Allzeit-Rekorde seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurden demnach in mehreren Städten erreicht.

So etwa in Boizenburg, wo die alte Rekordmarke von 37,3 Grad aus dem Jahr 1992 vom neuen Höchstwert 39,4 Grad sogar um 2,1 Grad überschritten wurde. Der zunächst gemeldete vermeintliche Tageshöchstwert von 39,9 Grad in Heiligendamm ließ sich nicht verifizieren und wurde gestrichen.

Schwerin, Rostock, Poel: Vielerorts Rekordwerte

Neue Höchstwerte wurden auch in den beiden größten Städten des Landes verzeichnet: in Rostock-Warnemünde mit 38,4 Grad (alter Rekord 36,9 Grad aus dem Jahr 1992) und in Schwerin mit 38,2 Grad (ebenfalls 36,9 Grad aus dem Jahr 1992). In Rostock gehen die Wetteraufzeichnungen laut Globig bis ins Jahr 1947 zurück, in Schwerin bis 1890. In Kirchdorf auf der Insel Poel wurde sogar mit 38,2 Grad eine Temperatur gemessen wie seit 1887 nicht, als man dort mit der Erfassung von Wetterdaten begann. Außerdem sehr heiß war es in Zarrentin (39,3 Grad), Ribnitz-Damgarten (39,0) und Lübz (38,6).

Schon am Dienstag heiß

Bereits am Dienstag hatten mit der von Westen her einströmenden Hitze hochsommerlich heiße Temperaturen von knapp 35 Grad Boizenburg an der Elbe erreicht. Kaum kühler war es am Dienstag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Schwerin oder im ostmecklenburgischen Feldberg mit jeweils 33 Grad.

Ab Donnerstag gibt es laut dem Meteorolgen Uwe Ulbrich wieder etwas Abkühlung geben. Wasserknappheit ist trotz anhaltender Trockenheit noch kein Thema in Mecklenburg-Vorpommern. Das geht aus dem Dürremonitor des Helmholtz-Instituts hervor. Kurzfristig sei die Wasserversorgung gesichert, langfristig müsse man sich aber Gedanken machen, heißt es aus dem Umweltministerium.

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Eine Möglichkeit auch in Zukunft dem Klimawandel entgegenzuwirken sei die Wiedervernässung von Mooren, so Umweltminister Till Backhaus (SPD). In vielen Regionen mit trockengelegten Mooren laufen die Niederschläge im Winter zu schnell ab, dies beeinträchtige auch die Neubildung von Grundwasser. Moore könnten ein Vielfaches an Wasser speichern. Etwa 90 Prozent der Wasserversorgung in Mecklenburg-Vorpommern werden, laut der Landesregierung, durch Grundwasser - vor allem aus tieferen Erdschichten - sichergestellt. Einzig die Region Rostock ist der Gefahr ausgesetzt, durch einen Mangel an Oberflächenwasser bei ihrer Trinkwasserversorgung in Bedrängnis zu geraten. Der Rest des Landes würde die Folgen einer längeren Trockenperiode erst später zu spüren bekommen.

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21.07.2022 06:00 Uhr

Hinweis: Zunächst wurde ein Tageshöchstwert von 39,9 Grad in Heiligendamm gemeldet. Dieser Wert ließ sich aber nicht verifizieren und wurde deshalb gestrichen.

Dieses Thema im Programm:

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