Das Justizzentrum in Neubrandenburg © DPA-Bildfunk Foto: Bernd Wüstneck

Versuchter Totschlag: Fünfeinhalb Jahre Haft nach Macheten-Attacke

Stand: 01.11.2022 15:52 Uhr

Weil er einen Nachbarn im Streit mit einer Gartenmachete schwer verletzt hat, ist ein Rentner zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Das Landgericht Neubrandenburg hat einen 70-jährigen Mann aus Bartow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) wegen versuchten Totschlags zu fünf Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte zugegeben, am 10. Mai dieses Jahres im Streit einen 36-jährigen Nachbarn mit einer Gartenmachete geschlagen und schwer verletzt zu haben. Vorher hatte er nach Überzeugung der Richterinnen und Richter die Frau des Geschädigten zum wiederholten Mal beleidigt. Der 36-Jährige forderte ihn daraufhin auf, das zu lassen. 

Verteidiger wollte Freispruch

Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre Haft für den 70-Jährigen beantragt. Der Verteidiger forderte für seinen Mandanten Freispruch wegen Notwehr oder eine mildere Strafe wegen Körperverletzung, denn der Angeklagte habe selbst auf einen Angriff reagiert.

Zeugen bezeichnen Angeklagten als streitsüchtig

Dem lebensgefährlich verletzten Nachbarn war es gelungen, dem Angreifer die Waffe abzunehmen und sich auf sein Grundstück zu retten. Er hatte vorher noch Drohungen des Seniors auf seinem Handy aufgenommen. Auf der Aufnahme war unter anderem der Satz "Ich schlachte dich ab" von dem 70-jährigen Mann zu hören. Er überlebte dank mehrerer Notoperationen. "Die Vielzahl der Hiebe spricht gegen eine Spontantat", sagte die Vorsitzende Richterin in ihrer Urteilsbegründung. Eine psychiatrische Gutachterin hatte den Angeklagten als einen Mann beschrieben, der mit Kritik nicht umgehen konnte, aber zur Tatzeit voll schuldfähig war. Zeugen aus dem Dorf hatten ihn vor Gericht als besonders streitsuchend beschrieben. Er war noch am Tatort festgenommen worden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 01.11.2022 | 15:00 Uhr

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