Schwesig präzisiert Mundschutz-Vorschlag

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat ihren Vorschlag zur Mundschutz-Pflicht präzisiert. Damit reagierte sie auf die Kritik einiger Politiker, die ein generelles Tragegebot für einen Mundschutz derzeit für nicht durchsetzbar halten. Wenn das öffentliche Leben wieder hochgefahren werden solle, brauche man schützende Begleitmaßnahmen, sagte Schwesig im Gespräch mit NDR 1 Radio MV.
Alltagsmaske gemeint, nicht medizinischer Mundschutz
Solange es in der Corona-Epidemie keinen Impfstoff oder Medikamente gebe, gehe es um das Einhalten von bestimmten Regeln. Dazu gehört für Schwesig auch Tragen eines Mundschutzes. Die Ministerpräsidentin machte jedoch klar, dass es in ihrem Vorschlag nicht um medizinische Masken für alle Menschen und überall gehe, sondern um Alltagsmasken, die jetzt auch schon einige freiwillig tragen würden. Das Tragen von Masken sei nur in bestimmten Situationen sinnvoll, in denen man den Abstand nicht einhalten könne, wie zum Beispiel beim Friseur oder im öffentlichen Nahverkehr, also in geschlossenen Räumen, so Schwesig. Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Simone Oldenburg, hatte zuvor kritisiert, dass es unredlich und nicht durchsetzbar sei, Mundschutz für alle zu fordern, wenn Masken und Schutzkleidung für medizinisches Personal Mangelware sei. Oldenburg reagierte auf einen Artikel in der "Bild am Sonntag", in dem sich die Ministerpräsidentin für eine schrittweise Lockerungen der Corona-Maßnahmen und eine Mundschutzpflicht ausgesprochen hatte.
Madsen für Masken nur in geschlossenen Räumen
Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hofft auf eine schnelle Lockerung der Corona-Maßnahmen, vor allem im Handel. Allerdings sieht er das Tragen von Mundschutz nur in geschlossenen Räumen als sinnvoll an. Masken draußen zu tragen, sei eher nutzlos, sagte Madsen auf Nachfrage von NDR 1 Radio MV. Rostocks Gesundheitssenator Steffen Bockhahn (Linke) lehnt Schwesigs Vorstoß ab. Wenn jetzt Masken für den privaten Bereich in großen Stückzahlen produziert werden müssten, würde sich die ohnehin angespannte Versorgungslage beim medizinischen Personal noch weiter verschärfen.
Wirtschaftsweisen lehnen starre Beschränkungen ab
In der Debatte über mögliche Lockerungen der Corona-Regeln lehnt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung starre Beschränkungen für einzelne Branchen ab. Die Politik sollte klare Richtlinien vorgeben, die helfen, die Virus-Ausbreitung einzudämmen, schreiben die fünf Sachverständigen der Bundesregierung in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Wenn Unternehmen und Einrichtungen diese Regeln einhielten, sollten sie wieder öffnen können, so die Ökonomen. Die Richtlinien könnten zum Beispiel einen Mindestabstand zwischen Personen beinhalten oder notwendige Schutzausrüstung.
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