"Schweine-Stau": Schweine- und Ferkel-Preis auf Rekordtief
Die Afrikanische Schweinepest und Coronafälle in den Schlachthöfen haben Ende des Jahres zu einem heftigen Stau von schlachtreifen Schweinen in den Betrieben geführt. Nun fordern die Landwirte Corona-Hilfen.
Den Schweinebauern in Mecklenburg-Vorpommern geht es schlecht. Zum einen kommen die Schlachthöfe wegen Corona-Fällen unter ihren Mitarbeitern nicht hinterher. Zum anderen nehmen die sonst wichtigen Importeure China und Korea noch immer kein deutsches Schweinefleisch ab. Hintergrund sind inzwischen mehr als 400 Fälle Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg und Sachsen. Jörg Brüggemann von der LMS- Agrarberatung befürchtet, dass die anhaltend schlechten Preise gerade die kleinen Schweinezuchtbetriebe zum Aufgeben zwingen werden und fordert staatliche Hilfen.
Schwein-Stau führt zu Problemen beim Tierschutz
Die Situation ist nach wie vor schlimm, sagt Brüggemann, der für die LMS mehr als 100 Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern berät. Seinen Angaben zufolge sind derzeit in deutschen Ställen etwa eine halbe Million mehr Schweine, viele von ihnen seien außerdem zu groß. Dies führe auch zu Problemen beim Tierschutz, da der Platz knapp wird. Denn ein Mastschwein nimmt täglich bis zu 700 Gramm zu. Das Einfuhrverbot Chinas und Koreas habe außerdem massive Auswirkungen auf den Preis von Schweinefleisch.
Importstopp führt zu massivem Preisverfall
Derzeit liege die offizielle Notierung bei 1,19 Euro pro Kilo, aber viele Schweinebauern bekommen Brüggemann zufolge gerade mal einen Euro. Das decke nicht einmal die Kosten für die Mast der Tiere. Noch schlimmer trifft es aber die Schweinezüchter, so Brüggemann, die ihre Ferkel nicht mehr loswerden. Dies führt dazu, dass der Preis für Ferkel innerhalb des vergangenen Jahres von 80 Euro auf aktuell 23 Euro gefallen ist. Dafür könnten die Schweinezüchter nicht einmal die Futterkosten abdecken.
Wege aus der Krise: Schweinebauern fordern Staatshilfen
Brüggemann befürchtet, dass viele kleine Betriebe im Nordosten dem finanziellen Druck nicht mehr lange standhalten können. Die Zahl der Zuchtsauen im Land hatte sich im vergangenen Jahr bereits um mehr als 9.000 Tiere reduziert. Schweinehalter und -züchter fordern deswegen zum einen, dass die Bundesregierung stärker mit China verhandelt, wieder deutsches Schweinefleisch abzunehmen, weil mit Brandenburg und Sachsen bisher nur eine abgegrenzte Region von der Afrikanischen Schweinpest betroffen sei. Das würde nach Angaben des Schweinezüchters Jörg Ahlers sofort einen Anstieg eines des Erlöses pro Schwein um 25 bis 30 Euro bedeuten. Ahlers betreibt vier Ferkelzuchtanlagen in Mecklenburg-Vorpommern.
Zum anderen fordern die Landwirte Corona- Hilfen, etwa in Form zinsgünstiger Kredite oder Zuschüsse. Für einen Weg aus der Krise müssten außerdem die Corona-geplagten Schlachthöfe flexibler arbeiten dürfen, so Brüggemann, um den Schweine-Stau abzubauen. Etwa indem sie Sonderschichten fahren oder etwa an Wochenenden schlachten dürfen.
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