Rostocker Straßenbahnverkehr läuft nach Unfall wieder
Nach dem schweren Straßenbahnunfall in Rostock ist die Unfallstelle am Südring geräumt - der Verkehr läuft wieder. Bei dem Zusammenstoß zweier Bahnen waren 26 Menschen verletzt worden.
Eigentlich hätten die Züge der Linie 4 auf gerader Strecke aneinander vorbeifahren müssen - stattdessen prallten sie am frühen Mittwochnachmittag kurz vor der Stadthalle frontal zusammen. Zehn Menschen kamen laut Rettungsdienst mit schweren Verletzungen in Rostocker Kliniken, unter ihnen einer der beiden Straßenbahnfahrer. Er war in seinem Führerstand eingeklemmt und musste mit Spezialwerkzeug befreit werden.
Ursache für falsche Weichenstellung noch unklar
Zu dem Unglück kam es, als eine der beiden Bahnen plötzlich in Richtung Bahnhofsunterführung links abbog. Offenbar hing das mit einer in diesem Moment fehlgeschalteten Weiche zusammen, so eine Sprecherin der Rostocker Straßenbahn AG. Die Weiche hätte automatisch erkennen müssen, dass beide Bahnen der Linie 4 wie gewohnt parallel aneinander vorbeifahren müssen. Ein Umschalten wäre nur notwendig gewesen, wenn die Bahn einer anderen Linie zum Bahnhof hätte abbiegen wollen.
Weichen werden nicht von Stellwerken aus ferngesteuert
Anders als im Zugverkehr werden Straßenbahn-Weichen nicht von Stellwerken aus ferngesteuert, sondern durch Signale der jeweils sich nähernden Straßenbahn. In Ausnahmefällen haben aber auch die Fahrer der Bahnen die Möglichkeit, vom Führerstand aus Weichen zu stellen. Wie es nun zu dem schweren Unfall kommen konnte, ist weiterhin unklar. Die Untersuchungen dazu dauern noch an. Eine der Bahnen konnte auf den Gleisen ins Depot geschleppt werden. Die andere wurde vor Ort zerteilt und auf einem Tieflader abtransportiert.
Verkehr weiträumig behindert
Bis zum späten Abend gab es Ersatzverkehr mit Bussen und erhebliche Verkehrbehinderungen im gesamten Rostocker Innenstadtbereich. Die Oberleitungen der Straßenbahn wurden weiträumig abgeschaltet, vom Hauptbahnhof fuhren vorerst keine Straßenbahn mehr. Der Straßenbahnverkehr zwischen Steintor und Südstadt wurde eingestellt. Die RSAG stellte Busse als Ersatz bereit.
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