Simone Oldenburg, stellvertretende Ministerpräsidentin, am 24.2.2022 © ndr Foto: screenshot

Regierung und Parteien in MV verurteilen Angriff auf Ukraine

Stand: 24.02.2022 18:17 Uhr

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat den russischen Angriff auf die Ukraine "aufs Schärfste" verurteilt. Auch die Parteien reagierten mit deutlicher Kritik.

Mecklenburg-Vorpommerns rot-rote Landesregierung hat sich erschüttert von den Nachrichten aus der Ukraine gezeigt und den russischen Angriff "aufs Schärfste" verurteilt. "Putin muss diese Gewalt sofort einstellen", sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg (Linke) nach einer Sondersitzung des Kabinetts. Alle Aktivitäten des Landes gegenüber Russland würden ruhen. Dazu gehöre die Arbeit der Klima- und Umweltstiftung des Landes,die den Bau der Erdgaspipeline Nord Stream 2 unterstützt hatte. Dieser Teil der Stiftung werde abgewickelt, so Oldenburg.

Ministerpräsidentin Schwesig entsetzt

Offen blieb vorerst, ob die Landesregierung ihren Russland-Beauftragten Falk Tischendorf abberuft und ob sie die Pläne für die Einrichtung eines russischen Honorarkonsuls in Rostock vorantreibt. Nichts gesagt wurde zu der öffentlichen Förderung des Vereins Deutsch-Russische Partnerschaft, den Ex-Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) 2018 gegründet hat. 600.000 Euro wurden ihm zugesagt. Krankheitsbedingt nahm Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) an der Sitzung nicht teil. "In dieser Nacht sind die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden", teilte sie über Twitter mit, sie sei "entsetzt über die Nachrichten aus der Ukraine".

SPD und Linke verurteilen Angriff

Am kommenden Dienstag wird der Landtag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen, um über die Situation in der Ukraine zu debattieren. Für die SPD bezeichnete der Landtagsfraktionchef Julian Barlen die Angriffe auf die Ukraine als "schlimmen Schock". Die Verantwortung trage die Staatsführung der Russischen Föderation um Präsident Putin, dieser müsse die Waffen sofort zum Schweigen bringen. Auch die Linke in Mecklenburg-Vorpommern verurteilte die Angriffe. "Wir fordern die sofortige Beendigung aller Kampfhandlungen und den Rückzug der russischen Streitkräfte", erklärte die Landtagsfraktionsvorsitzende, Jeannine Rösler. Ein Krieg in Europa bedeute großes Leid für die Menschen. "Wir sind in Gedanken bei allen, die unmittelbar betroffen sind."

Weitere Informationen
Ukrainische Flüchtlinge aus dem Donbass mit Koffern und Taschen bei ihrer Ankunft in der Region Rostow. © dpa-Bildfunk/XinHua Foto: Andrey Bok

MV erwartet erste Flüchtlinge aus der Ukraine

Die Angriffe durch das russische Militär auf die Ukraine mehren sich. Immer mehr Ukrainer strömen hilfesuchend in den Westen - auch nach MV. mehr

CDU will Stiftungsgelder umverteilen

Die CDU in Mecklenburg-Vorpommern forderte entschiedenes Handeln und rasche Hilfe für die Ukraine. "Vom Bund erwarte ich den endgültigen Stopp von Nord Stream 2 und vom Land eine vollständige Abwicklung der Klimaschutzstiftung", erklärte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Franz-Robert Liskow. Die 20 Millionen Euro, die Mecklenburg-Vorpommern von der Gazprom-Tochter Nord Stream 2 für die Stiftung bekommen habe, "sollten schleunigst für humanitäre Zwecke in der Ukraine eingesetzt werden", verlangte Liskow.

AfD: Bruch des Völkerrechts

Der Landesvorsitzende der AfD, Leif-Erik Holm, sprach von einem "rabenschwarzen Tag für Europa". Wie alle Bürger habe er bis zuletzt gehofft, dass ein Krieg noch abgewendet werden kann. "Bei Putins Angriff auf die Ukraine handelt es sich um einen durch nichts zu rechtfertigenden Bruch des Völkerrechts", so Holm weiter. Die AfD fordere, dass Putin die Kampfhandlungen sofort einstellt und die Truppen auf sein Territorium zurückzieht.

Weitere Informationen
Demonstranten protestieren in Rostock gegen den russischen Angriff auf die Ukraine. © J.J.Gericke Foto: J.-J. Gericke

Proteste gegen russischen Angriff auf Ukraine auch in MV

In Rostock, Greifswald und Schwerin sind am Donnerstag über 500 Menschen auf die Straße gegangen. mehr

Grüne: Sanktionen gegen russische Elite verhängen

"Wir sind fassungslos über den völkerrechtswidrigen und menschenverachtenden Einmarsch Russlands in die Ukraine", heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen Mecklenburg-Vorpommerns. "Wir fordern internationale Solidarität mit der Ukraine." Darauf müsse mit gezielten und geschlossenen Sanktionen gegen Russland, die russische Elite und auch gegen Putin selbst" reagiert werden. Der FDP-Landtagsfraktionschef René Domke wies darauf hin, dass Russland abhängig von Importen und vom Rohstoffhandel sei. "Das sind nun die Hebel, an denen die Staatengemeinschaft reagieren muss und vermutlich ist die wirtschaftliche Destabilisierung Russlands auch der einzige Weg, Russland an den Verhandlungstisch zurückzuholen", so Domke. In Rostock, Greifswald und Schwerin gingen unterdessen mehrere Hundert Menschen auf die Straße, um gegen das russische Vorgehen gegen die Ukraine zu demonstrieren. Redner drückten vor allem Trauer, Fassungslosigkeit und Wut aus. Viele der Protestierenden haben offenbar ukrainische Wurzeln.

Weitere Informationen
Ein ukrainischer Soldat feuert eine Panzerfaust ab während eines Gefechts mit russischen Truppen in der Nähe von Bachmut. © LIBKOS/AP/dpa

Krieg in der Ukraine: News und Infos

Die russischen Angriffe auf die Ukraine gehen weiter. Alles zu Verlauf, weltweiten Folgen und Hintergründen des Konfliktes finden Sie hier. mehr

Weitere Informationen
Erwin Sellering (SPD), der frühere Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern und Vorstandsvorsitzender der neuen Stiftung Klima- und Umweltschutz MV, beantwortet bei einer Pressekonferenz die Fragen. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

Klimastiftung MV: Keine Unterstützung mehr für Nord Stream 2

Zuvor hatte die Landesregierung die umstrittene Stiftung gebeten, die Arbeit ruhen zu lassen. Umweltorganisationen fordern weitere Aufklärung über die Netzwerke hinter der Stiftung. mehr

Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Ukraine-Konflikt: Opposition will Sondersitzung des Landtags

CDU, Grüne und FDP wollen den bisherigen und künftigen Umgang mit Russland auf den Prüfstand stellen. mehr

Blick durch ein Rohrelement auf einen Bagger. © dpa - Bildfunk Foto: Jens Büttner

Ukraine-Konflikt: MV-Klimastiftung soll Arbeit ruhen lassen

Mecklenburg-Vorpommern reagiert damit auf den Genehmigungs-Stopp für Nord Stream 2. Die Opposition fordert Landtags-Sondersitzung. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 24.02.2022 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Absperrungen vor der Mehrzweckhalle, wo Greifwalds Bürgerschaft unter Polizeischutz tagt und sich unter anderem mit der Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt befasst. © dpa Foto: Markus Scholz

Greifswald plant kleinere Unterkünfte für Geflüchtete

Die Mehrheit der Stadtvertreter stimmte für einen entsprechenden Antrag der Fraktionen SPD, Linke, Tierschutzpartei und Grüne. mehr

NDR MV Highlights

Der SG Wöpkendorf in neuen Trikots © NDR.de Foto: Vanessa Kiaulehn

Kuna packt an - für die Vereine in unserem Land

An jedem letzten Freitag im Monat haben Vereine die Chance auf 1.000 Euro. Hier können Sie sich jetzt anmelden. mehr

Jonas Monar © Screenshot
1 Min

Jonas Monar: Albumpremiere im NDR Landesfunkhaus Schwerin

Die Tickets kann man nicht kaufen, sondern nur gewinnen - in der NDR MV App. 1 Min

Frühlingsblumen in einer Kiste und Übertöpfen © fotolia Foto: Jeanette Dietl

Gartenkalender: Tipps Monat für Monat

Jeden Monat gibt es im Garten etwas zu erledigen. Ein Überblick mit den wichtigsten Tipps, nach Monaten sortiert. mehr

Leberblümchen. © NDR Foto: Klaus Steindorf-Sabath aus Waren an der Müritz

Frühlingswetter in MV: Ihre schönsten Bilder vom Wochenende

In Mecklenburg-Vorpommern war es dieses Wochenende frühlingshaft. Sie haben uns atemberaubende Bilder geschickt. Bildergalerie