Rechtsextreme Schrift: Anklage gegen bekannten Neonazi
Die Staatsanwaltschaft Rostock hat Anklage gegen einen bekannten "Reichsbürger" aus Annenhof bei Demmin erhoben. Er war zuletzt aufgefallen, weil er auf seinem Grundstück ein rechtsextremes Jugendcamp veranstaltet hatte.
Der Angeklagte soll ein Flugblatt verfasst haben, in dem er die Abschaffung der Bundesrepublik Deutschland gefordert habe. Das sei bereits zwischen 2019 und 2020 passiert. Laut Staatsanwaltschaft soll er eine Schrift im Internet hochgeladen haben, die dazu aufruft, die Bundesrepublik durch das Deutsche Reich zu ersetzen und die parlamentarische Demokratie unter Einsatz militärischer Streitkräfte abzuschaffen.
Vorwurf: Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole
Der gebürtige Schweizer muss sich nun vor Gericht wegen Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole verantworten. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Der Mann ist der Polizei bereits bekannt und gilt als eng vernetzt mit der Neonaziszene in Mitteleuropa. Er nahm 2006 an der internationalen Holocaust-Leugner-Konferenz in Teheran teil und galt als Kopf der paramilitärischen "Europäischen Aktion".
Rechtes Jugendcamp: keine Konsequenzen
Gegen das rechte Jugendcamp, das in der vergangenen Woche auf dem Grundstück des Beschuldigten in Annenhof bei Demmin stattgefunden haben soll, waren die Behörden nicht vorgegangen. Beobachter hatten gemeldet, dass etwa 30 junge Menschen in Zelten in Annenhof übernachten. Sie stammen den Angaben zufolge aus zum Teil verbotenen Organisationen, wie zum Beispiel der HDJ - der Heimattreuen Deutschen Jugend. Dieser Jugendbund nach dem Vorbild der "Hitlerjugend" hatte einen Aktionsschwerpunkt im Raum Greifswald. Nach Angaben eines Polizei-Sprechers in Neubrandenburg habe sich vor Ort nicht bestätigt, dass es sich bei dem Jugendcamp um ein rechtsextremes Sommerlager handelt. Es seien keine rechtsextremen Tendenzen sowie keine Jugendgefährdung festgestellt worden.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Rechtsextremismus
