Nordkirche: Greifswald bekommt Archiv-Außenstelle
Im Streit um das Pommersche Kirchenarchiv hat die Nordkirche zusammen mit Historikern und dem Pommerschen Kirchenkreis eine Lösung gefunden. Wichtige Teile des Archivs bleiben in Greifswald.
Bis zum Herbst werde in Greifswald eine Außenstelle des Landeskirchlichen Archivs entstehen, inklusive kleinem Lesesaal, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zu NDR 1 Radio MV. Ein Archivar werde zudem Besucher betreuen und auch das Archivgut erschließen. Die zunächst auf zwei Jahre befristete Stelle soll außerdem den Pommerschen Kirchenkreis unterstützen, um die Pfarrarchive in den Kirchgemeinden aufzuarbeiten.
Kritik an geplantem Umzug
Ende August vergangenen Jahres hatte die Nordkirche beschlossen, sich nicht mehr am geplanten Archivzentrum in Greifswald zu beteiligen und das Archiv in Schwerin und Kiel zu lagern. Historiker und der Pommersche Kirchenkreis hatten die Verlagerung kritisiert. Bei der Suche nach einer Lösung sei ihr deutlich geworden, wie stark gerade in Pommern das historische Bewusstsein durch Verlusterfahrung im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg geprägt sei.
Propst: Archivalische Schätze können gehoben werden
Das neue Konzept setze auf Kooperation mit dem Kirchenkreis, eine hohe Nutzerfreundlichkeit und Flexibilität, so die Landesbischöfin. So könnten sich künftig auch historisch interessierte Ehrenamtliche für die Pfarrarchive engagieren. Der Demminer Propst Gerd Panknin sieht das neue Konzept als Gewinn für den Kirchenkreis und die Gemeinden. Besonders erfreulich sei, dass auf diese Weise "langfristig bedeutende archivalische Schätze gehoben, bewahrt und nutzbar gemacht werden".
Teile des Archivs lagern in Schwerin
Seit Sommer 2018 lagern rund 200 laufende Meter pommersches Archivgut in Schwerin. Dabei handelt es sich um den zentralen Aktenbestand der Pommerschen Evangelischen Kirche aus der Zeit von etwa 1945 bis 2012. Etwa 60 Prozent dieser Akten sind bereits erschlossen worden. Weitere 500 laufende Meter Akten der ehemaligen pommerschen Landeskirche lagern derzeit in Hamburg. Für sie sollte ein Erschließungsplan erarbeitet werden.
