Neun-Euro-Ticket: Große Nachfrage bei Vorverkauf in MV
In Mecklenburg-Vorpommern hat der Verkauf der Neun-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr begonnen. Die Nachfrage ist in vielen Landesteilen von Beginn an hoch.
In Anklam und Greifswald haben sich Warteschlangen vor den Servicecentern gebildet, das Schweriner Kundencenter der Deutschen Bahn hat bis zum Nachmittag etwa 1.000 Tickets verkauft. Das berichteten Reporterinnen und Reporter aus den Regionalstudios bei NDR MV Live. Auch in Neubrandenburg und Rostock sei die Nachfrage hoch, viele Menschen haben sich bereits jetzt ein Neun-Euro-Ticket für die kommenden drei Monate gekauft. In ländlichen Regionen sei die Nachfrage jedoch eher schwach, weil entsprechende Angebote des Nahverkehrs fehlen.
Mit dem Monatsticket können die Fahrgäste ab kommendem Monat bundesweit im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr umherfahren - in allen Städten und über alle Verbundgrenzen hinweg. Die Sondertickets werden für Juni, Juli und August angeboten - für jeweils neun Euro im Monat und damit deutlich günstiger als normale Monatskarten.
Einige Unternehmen starten mit Papiertickets
Das Ticket wird per Internet oder App, am Schalter oder Automaten verkauft. Einige Unternehmen in MV sind zunächst nur mit Papiertickets gestartet, wollen aber bis 1. Juni die Voraussetzungen schaffen, das Ticket auch online verkaufen zu können. Bereits jetzt bietet das zum Beispiel der Verkehrsverbund Warnow an: Allein in den ersten fünf Stunden seit Verkaufsbeginn habe dieser rund 1.200 Tickets online herausgegeben, sagte Geschäftsführer Stefan Wiedmer bei NDR MV Live. "Das Interesse ist da, die Nachfrage ist rege", so Wiedmer weiter.
Busunternehmen Rebus will Angebot aufstocken
Weil das Busunternehmen Rebus eine hohe Auslastung in den kommenden Monaten erwartet, stockt es sein Angebot zum 1. Juni auf. Das Unternehmen hat zehn zusätzliche Busse angeschafft und neues Personal eingestellt. So werden zum Beispiel mehr Busverbindungen in Güstrow ermöglicht.
Fähren teilweise ausgeschlossen
Nach Angaben von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) können auch alle Fährverbindungen des Öffentlichen Nahverkehrs mit dem Billigticket genutzt werden, das gelte beispielsweise für die Rostocker Fähren Hohe Düne-Warnemünde und Gehlsdorf-Kabutzenhof. Das gelte jedoch nicht für die Fahrgastschifffahrt zu Tourismuszwecken, zum Beispiel auf der Müritz. Nicht erfasst sei auchdie Fähre nach Hiddensee. Der Grund: Laut Ministerium hätten die übrigen Fährverkehre im Land zwar eine Beförderungsfunktion, die mit dem öffentlichen Nahverkehr vergleichbar ist. Thomas Gens (Achtsame Demokraten), Bürgermeister der Insel, befürchtet dadurch einen Imageschaden. Seiner Meinung nach könnten Urlauber, die den tatsächlichen Grund nicht kennen, so denken, dass die Insel bewusst nicht bei dem Neun-Euro-Ticket mitmacht und Urlauber nicht willkommen heißt.
Ticket gilt für Bäderbahnen
Gültig ist das Neun-Euro-Ticket hingegen für Fahrten mit Zügen, die mit Dampflokomotiven bespannt sind. Dazu gehören die Rügensche Bäderbahn und die Mecklenburgische Bäderbahn Molli. Beide rechnen nach eigenen Angaben mit Kapazitätsproblemen in ihren besonderen Verkehrsmitteln. Bereits jetzt sei die Nachfrage im Vorverkauf hoch.
MV hatte zunächst gezögert
Die zwischen Bund und Ländern umstrittene Regelung war am Freitag im Bundesrat verabschiedet worden. Nach erstem Zögern hatte auch MV in der Länderversammlung zugestimmt. Der Nordosten hatte sein Abstimmungsverhalten bis zuletzt offen gehalten. Die Landesregierung wollte so mehr Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr herausschlagen.
