Neue Studie: Jugendliche in MV sorgen sich um Berufseinstieg
Mehr als die Hälfte der Jugendlichen in MV glaubt, dass sie durch Corona schlechtere Ausbildungschancen haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung bei jungen Menschen in allen Bundesländern.
Viele Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern machen sich Sorgen um ihren Berufseinstieg: 54 Prozent der 14- bis 20-Jährigen finden, dass sich ihre Ausbildungschancen wegen Corona verschlechtert haben, wie eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt. MV liegt damit im Bundesschnitt.
Am stärksten sorgen sich Berliner Jugendliche um ihre Berufsperspektive, am wenigsten junge Menschen in Sachsen, so die Studie mit 1.666 Befragten. Dabei meint knapp die Hälfte der Jugendlichen, es gebe genügend Ausbildungsplätze. Nur 33 Prozent finden, es seien zu wenige.
Lage auf Ausbildungsmarkt in MV "weniger angespannt"
„Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern ist weniger angespannt als im Bundesschnitt“, sagte Clemens Wieland, Ausbildungsexperte bei der Stiftung. Offenbar hätten die jungen Menschen ein „gutes Gespür“ für die tatsächliche Situation in ihrem Land.
Praxisnahe Berufsorientierung fehlt durch Corona
Die Ausbildungsangebote seien nicht eingebrochen, bestätigen auch die IHK Neubrandenburg und die Handwerkskammer Schwerin. In einigen Branchen wurden zuletzt sogar mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen, als vor der Pandemie. Allerdings fehle seit zwei Jahren praxisnahe Berufsorientierung, weil Betriebspraktika und Berufsmessen kaum stattfinden konnten.
Während bundesweit rund 80 Prozent der Jugendlichen mehr Unterstützung von der Politik fordern, ist die Jugend in MV zufriedener: Hier kritisieren nur 36 Prozent, die Politik tue zu wenig für Ausbildungsplatzsuchende, 35 Prozent finden, es werde zwar viel getan, aber noch nicht genug.
Nur wenige wollen "auf jeden Fall" Ausbildung machen
Grundsätzlich steht die Ausbildung bei den Befragten in MV nicht so hoch im Kurs: Nur 33 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler wollen "auf jeden Fall" eine Ausbildung machen, 27 Prozent sind noch unentschlossen. Dagegen wollen bundesweit 41 Prozent auf jeden Fall und 33 Prozent vielleicht in eine Ausbildung starten.
Studium in Corona-Zeiten beliebter geworden
In MV sei das Studium durch Corona attraktiver geworden, hier zieht es 44 Prozent der angehenden Abiturienten an die Hochschule, bundesweit sind dies rund 36 Prozent. „Weil es Praktika und Berufsorientierungsmöglichkeiten nur eingeschränkt gibt, tendieren wieder mehr Jugendliche zu einem Studium oder einen längeren Verbleib an der Schule“, erklärt Clemens Wieland.
