Eine Stolperschwelle liegt vor einem vorbereitetem Loch zwischen Pflastersteinen im Boden.

Neue Stolpersteine für Opfer des Nazi-Regimes in Schwerin

Stand: 24.05.2022 11:40 Uhr

In Schwerin verlegt der Künstler Gunter Demnig heute zum ersten Mal eine Stolperschwelle. Sie erinnert an 290 Kinder, die der nationalsozialistischen Euthanasie zum Opfer gefallen sind.

Eine Stolperschwelle erinnert seit heute in Schwerin an 290 Opfer des NS-Euthanasie-Programms. Der Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig ließ die Plakette in den Gehweg vor dem Eingang der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg ein. Stolpersteine erinnern an einzelne Opfer des NS-Regimes, Stolperschwellen an eine Vielzahl von ihnen.

Zentraler Ort der nazionalsozialistischen Medizinverbrechen

Die Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg gehörte der Landeszentrale für politische Bildung MV zufolge zu den zentralen Orten der nationalsozialistischen Medizinverbrechen im Nordosten. Zwischen 1939 und 1945 seien zahlreiche Patienten nach Schwerin gebracht und ermordet worden - mindestens 1.900 Menschen seien so der NS-Euthanasie zum Opfer gefallen.

Erstmals Stolperstein für homosexuelles Opfer

Demnig verlegte laut Stadtverwaltung bereits zum achten Mal Stolpersteine in Schwerin. Sie werden jeweils vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Opfer in den Gehweg eingelassen. Neben drei Stolpersteinen für jüdische wurde am Dienstag erstmals auch ein Stolperstein für ein homosexuelles Opfer des NS-Regimes verlegt. Der Stein erinnert an Paul Junker, bis 1938 Prokurist eines großen Kaufhauses in der Stadt. Als schwuler Mann sei er im Januar 1939 verhaftet und verurteilt worden, so die Stadt. Er starb am 28. Januar 1939 in Haft. In Schwerin sind den Angaben zufolge bisher 82 Stolpersteine verlegt worden. Europaweit seien es 75.000.

 

Weitere Informationen

Stolpersteine in Mecklenburg-Vorpommern

Link zu einem Internetportal mit Hintergrundinformationen zu Stolpersteinen in Mecklenburg-Vorpommern. extern

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 24.05.2022 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen, M), Bundesaußenministerin, steht beim Treffen des Ostseerats mit ihren Amtskollegen Lars Løkke Rasmussen (l-r), Außenminister von Dänemark, Eduard Auer, Abteilungsleiter EURCA bei der EU, Thordis Kolbrun Reykfjörd Gylfadottir, Außenministerin von Island, Wojciech Gerwel, stellvertretender Außenminister von Polen, Gabrielius Landsbergis, Außenminister von Litauen, Andris Pelss, Staatssekretär aus Lettland, Johanna Sumuvuori, Staatssekretärin aus Finland, Anniken Huitfeldt, Außenministerin von Norwegen, Märt Volmer, Unterstaatssekretär aus Estland, Tobias Billström, Außenminister von Schweden, und Grzegorz Poznanski, Generaldirektor des Ostseerats, beim Familienfoto zusammen. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

Baerbock nach dem Ostseerat: "Sicherheit durch Zusammenarbeit"

Beim Treffen der Außenminister der Ostseeländer in Wismar ging es um gegenseitige Hilfen und den Schutz des Meeres. mehr

NDR MV Highlights

Ein Taschendieb fasst einer Frau in die Handtasche © picture-alliance/ dpa - Report Foto: LEHTIKUVA / Mikko Stig

Das sind die Tricks der Taschendiebe - und so schützen Sie sich

Drängeln, Fragen, Heben: Das sind die Methoden der Taschendiebe. Die Polizei gibt Tipps, wie Sie die Tricks erkennen. mehr

Ein Fußball fliegt ins Tor. © IMAGO / Zink

Tag der Amateure: Ueckermünde gegen Rostock Sonnabend live

Spannender Finaltag: Landespokalfinal-Spiele im Norden. Sechstligist Ueckermünde tritt am Sonnabend um 14:15 an. mehr

Ein lächelnder Mann mit Sonnenbrille und weißem Hemd hält ein Akkordeon mit beiden Händen vor sich. Der Hintergrund ist bunt gestreift. Es ist der Akkordeonist Martynas Levickis. © Sebastian Madej

Martynas Levickis: "Akkordeon war nie eine Option. Dann schenkte mir mein Onkel eins"

Er ist jung und gefragt: ein Gespräch mit dem litauischen Akkordeonisten Martynas Levickis, der am 17. Juni die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. mehr

EinBild von Udo Lindenberg, auf dem er sich selbst gemalt hat. © NDR Screenshots Foto: NDR

Große Ausstellung für Udo Lindenberg in der Rostocker Kunsthalle

Das "Udo-versum" eine Mischung aus Malerei, Musik und Literatur ist die größte Ausstellung jemals in der Kunsthalle Rostock. mehr