Jägerin Katrin Burkhardt schaut durch das Zielfernrohr ihres Gewehres. © NDR Foto: Ann-Kristin Mennen

Munition für Jäger in MV wird knapp

Stand: 10.06.2022 08:46 Uhr

Jägerinnen und Jäger haben zur Zeit Schwierigkeiten, an Munition zu kommen. Sie ist oft ausverkauft und wenn man sie bekommt, dann müssen Waidleute heute deutlich mehr zahlen als früher. Dennoch müssen die Jägerinnen und Jäger ihre Abschusspläne erfüllen.

Zum einen steigt die Nachfrage seit zwei Jahren stark. Ein Händler in Sanitz berichtet beispielsweise, dass es wie beim Mehl und Öl inzwischen Hamsterkäufe gibt. Wer heute Munition im Laden kauft, der nimmt Patronen mit nach Hause, die vor anderthalb oder zwei Jahren bestellt worden sind. Die Lieferketten sind unterbrochen, die Branche leidet, wie viele andere auch, unter Corona. Ein Sprecher des Unternehmens RUAG etwa - einer der größten Waffen- und Munitionshersteller in Europa - hat mitgeteilt, Rohstoffe zur Produktion sind sehr viel schwieriger zu bekommen.

Importstopp verknappt die Ware

Auch der Krieg in der Ukraine spielt eine Rolle: Das Kaliber 308 Win zum Beispiel wird von Jägerinnen und Jäger viel genutzt, es ist aber auch Nato Standardmunition. Momentan gibt es da viel Bewegung am Markt. Wer zum Beispiel Munition der Marke Winchester kaufen will, hat derzeit Pech. Der amerikanische Präsident Biden hat nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ein Importstopp für russische Munition verfügt. Das bedeutet, die US-Amerikaner kaufen zuerst im eigenen Land produzierte Ware. Und dort ist der Markt für Waffen und Munition immens gewachsen.

Anfragen aus ganz Deutschland

Die Knappheit betrifft alle gängigen Jagdkaliber, deutlich wird das am Einsteigerkaliber 308 für Wildschweine. Davon gibt es laut Fachhandel etwa 50 Sorten, von diesen sind derzeit 50 bis 60 Prozent nicht lieferbar - egal ob bleifrei oder nicht. Die Wartezeit beträgt rund fünf Monate und länger. Auf Gut Grambow, einer der größten Jagdschulen im Land, hat man einen Vorrat angelegt. Aus ganz Deutschland kommen hier Anfragen für Munition und Equipment, wie Zielfernrohre oder Wärmebildgeräte.

Bleifreie Munition im Landesforst zwingend

Die Jägerinnen und Jäger weichen also auf andere Sorten aus. Die Situation könnte sich im Herbst noch einmal verschärfen, wenn im Herbst die Drückjagden beginnen. Auf dem Gebiet der Landesforst muss zwingend mit bleifreier Munition geschossen werden. Und daran hält das Land auch fest. Fleisch von dort wird also in jedem Fall dieses Qualitätsmerkmal erfüllen. Wann sich die Situation wieder entspannt, ist aktuell noch völlig offen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.06.2022 | 10:00 Uhr

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