MV-Werften: Vorbereitungen für Transfergesellschaften laufen
Der vorläufige Insolvenzverwalter der MV-Werften hat die Belegschaft in Wismar am Vormittag über den aktuellen Stand des Insolvenzverfahrens informiert. Für die Beschäftigten werden Transfergesellschaften vorbereitet. Ein Abnehmer für die "Global Dream" wird weiter gesucht.
Wer zahlt den rund 1.900 Beschäftigten nach dem 1. März den Lohn? Werden sie weiter beschäftigt oder womöglich in eine Transfergesellschaft wechseln? Dazu gab der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Morgen am Vormittag Auskünfte. "Wir wollen das Schiff hier in Wismar fertigbauen, und wir brauchen dafür jemanden, der das Schiff haben möchte und auch die finanziellen Mittel hat, es abzunehmen", sagte Morgen bei NDR MV Live.
Mehrere Interessenten für "Global Dream" - auch Genting-Eigentümer darunter
Ob dieser Abnehmer aber auch wie ursprünglich geplant die Genting-Tochter Dream Cruises sein könne, sei fraglich. Denn die Reedeei sei als Teil des Genting-Konzerns auch von dessen Insolvenz betroffen. "Wir sind aber mit mehreren anderen ernsthaften Interessenten im Gespräch", so Morgen weiter. Über den Verlauf der Verhandlungen sei Stillschweigen vereinbart worden. Auch der Eigner des Genting-Mutterkonzern, Lim Kok Thay, habe sich gemeldet. "Er hat sich gemeldet und Interesse bekundet, dass Schiff im jetzigen Zustand zu erwerben und zu Ende zu bauen. Offen dabei ist geblieben, wer eigentlich das Schiff kaufen soll, wer es betreiben soll und wie es finanziert werden soll", so Morgen. An einen Bau der "Global 2" glaubt Morgen indes nicht mehr.
"Für die Beschäftigten muss man unterscheiden zwischen den einzelnen Standorten." Insolvenzverwalter Christoph Morgen
Von den Verhandlungen hänge auch ab, wie es für die Beschäftigten an den einzelnen Standorten weitergehe, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Dadurch, dass die MV-Werften die Dezemberlöhne nicht gezahlt hätten, gebe es nur bis Ende Februar Insolvenzausfallgeld, sagte der regionale Geschäftsführer der IG Metall Küste, Henning Groskreutz. Die Frage sei auch, welche Folgen die Pleite des Mutterkonzerns Genting Hong Kong habe. Betriebsträtin Ines Scheel erklärte, die Stimmung unter den Beschäftigten sei nicht gut. Alle hofften in Wismar, das große Schiff zu Ende bauen zu können.
Außer Arbeit an "Global 1" keine Beschäftigung
Laut Insolvenzverwalter Morgen werden derzeit die Vorbereitungen für Transfergesellschaften an allen Standorten getroffen. Allerdings fehlten derzeit noch finanzielle Mittel, um diese auch aus eigener Kraft zu finanzieren. "Es gibt derzeit außer der 'Global 1' in der gesamten Werftengruppe keine Beschäftigung, weil man sich in den letzten zwölf Monaten nicht um neue Aufträge bemüht hat, sondern ausschließlich sich um die Fertigstellung zunächst der 'Global 2' und 'Global 1' bemüht hat, zuletzt nur um die 'Global 1'. Das Konzept der Genting-Eigentümer habe vorgesehen, die Werft außerhalb einer Insolvenz im Prinzip zu liquidieren. "Wir haben aktuell an keinem der Standorte Beschäftigung - außer eben dem möglichen Fertigbau der 'Global 1'".
Klarheit über Weiterbau der "Global Dream" in einem Monat?
Morgen sagte weiter, dass er hoffe, in den kommenden vier bis fünf Wochen Klarheit über einen Weiterbau des zu 75 Prozent fertigen Kreuzfahrtschiffes mit mehr als 340 Metern Länge zu bekommen. Parallel liefen Gespräche mit Investoren und den jeweiligen Städten, mit welchen Konzepten es in Wismar, Rostock, Stralsund und Bremerhaven weitergehen könne. Dazu äußerte sich Morgen bei NDR MV Live detailliert.
Wirtschaftsminister Meyer zuversichtlich
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) glaubt weiterhin an eine Zukunft von MV-Werften und die Fertigstellung des weltgrößten Kreuzfahrtschiffts "Global Dream". Es gebe erste positive Reaktionen von beteiligten Finanzierungspartnern zum Festhalten an der Fertigstellung, hatte Meyer in einem Interview gesagt.
