MV-Werften: Entscheidung über Transfergesellschaft-Verlängerung im Juni
Das Kreuzfahrtschiff "Global Dream" in Wismar könnte zur Investitionsruine werden, dem Land Mecklenburg-Vorpommern drohen Verluste in Höhe von 260 Millionen Euro und für die 1.500 Mitarbeiter in der Transfergesellschaft herrscht Ungewissheit. Bis Mitte Juni soll eine Entscheidung über eine Verlängerung fallen.
Die Transfergesellschaft für rund 1.500 Beschäftigte der insolventen MV-Werften läuft noch bis Ende Juni. Bis spätestens Mitte des Monats soll eine Entscheidung über eine Verlängerung des Instruments fallen, kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bei einem gemeinsamen Besuch am Dienstag am Werftstandort Wismar mit dem Ost-Beauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), an. "Mit gestern, mit der Entscheidung, dass jetzt nicht klar ist, dass die 'Global I' hier nicht zu Ende gebaut wird, jedenfalls der eine Interessent nicht mehr dabei ist, ist die Frage des Übergangs natürlich schwieriger geworden", sagte Schwesig. Das bedeute aber nicht, dass es keinen Übergang geben könne. "Sondern das ist etwas, das wir jetzt konkret prüfen."
Schwesig: Brauchen Klarheit über Zukunft der drei Standorte
Schwesig begründete den weiter bestehenden Klärungsbedarf damit, dass noch immer Unsicherheit darüber bestehe, wie es an den drei Standorten der insolventen MV-Werfen in Wismar, Warnemünde und Stralsund weitergehen kann. "Wichtig wäre, dass wir jetzt in der Frage, wie es an den Standorten weitergeht, wenigstens mal an einem Standort jetzt die Sachen, über die gesprochen wird, in trockene Tücher bringen", so die Ministerpräsidentin. Das würde die Angelegenheit "klarer und stabiler" machen.
"Trockene Tücher" bisher nur in Stralsund
Tatsächlich ist bis auf Stralsund noch vieles im Zustand der Absichtserklärung. In Stralsund hatte die Stadt das Werftgelände gekauft und will es zu einem maritimen Gewerbepark entwickeln. Die Werft Fosen Yard und das Unternehmen Ostseestaal sind dort angesiedelt oder wollen dies tun. Für den Standort Wimar hat die Kieler Werft thyssenkrupp Marine System (TKMS) Interesse bekundet. Beobachter gehen aber davon aus, dass es mit neuer Beschäftigung es dort erst 2024 was werden könnte. Deshalb ist die Absage der Reederei Stena AB für einen Weiterbau der "Global Dream" so folgenschwer. Mit dem Auftrag hätten viele Beschäftigte in der Übergangszeit in Lohn und Brot gehalten werden können.
Marine in Rostock? "Eine Win-win-Situation"
In Rostock-Warnemünde ist die Deutsche Marine als Interessent im Gespräch. Dort könnten Kriegssschiffe repariert und gewartet werden. Der Ost-Beauftragte Schneider signalisierte bei seinem Besuch heute Unterstützung für das Vorhaben. "Ich sehe, dass wir eine Win-Win-Situation haben. Nämlich Kapazitäten zur Reparatur der Marine zu nutzen und nicht bei Werften betteln gehen zu müssen, um Termine zu bekommen. Und für die Beschäftigten eine klare, dauerhafte Perspektive zu geben." Laut Schneider ist der Entscheidungsprozess noch im Gange. Schneider sieht in dem Vorschlag eine gute Möglichkeit, Interessen des Bundes und des Landes unter einen Hut zu bringen.
