Tourismusbeauftragter will neue Förderpolitik in MV
Der Tourismusbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns, Tobias Woitendorf, hat die Branche zu mehr Optimismus ermutigt. Der Landestourismuspreis ging an Prof. Klinkmann und das Haffhus Ueckermünde.
Tobias Woitendorf, zugleich Tourismusbeauftragter der Landesregierung und Geschäftsführer des Tourismusverbandes, hat der Branche mehr Optimismus verschrieben. "Wir müssen aufhören, in der Branche jeden Tag den Weltuntergang herbeizubeten", warnte er beim diesjährigen Tourismustag in Rostock. Bei der bis Donnerstag dauernden Veranstaltung trafen sich zum Auftakt rund 250 Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Politik unter dem Motto "Zeitenwende im Tourismus". Woitendorf benannte auch die Schwierigkeiten: die Pandemie, Personalprobleme, der russische Angriff auf die Ukraine, die Preisexplosionen nicht nur bei Energie und nicht mehr vorhandene Planbarkeit.
Andere Förderpolitik gefordert
Allerdings seien viele Probleme dadurch höchstens verstärkt worden. Woitendorf: "Wir haben in den vergangenen Jahren vielleicht den Kompass und den 'Drive' im Tourismus etwas verloren." Er forderte zudem eine Abkehr von einer Förderpolitik "mit der Gießkanne": "Es ist nicht schlimm, wenn die Schlechten es nicht schaffen." In den kommenden Jahren sei es auch wichtig, den sozialen Aspekt von Urlaub im Blick zu haben. Es müsse sowohl die Top-Angebote in Spitzenqualität und zugleich naturnahe Ferienmöglichkeiten mit gutem und bodenständigem Service für kleinere Geldbeutel geben. Vor dem Veranstaltungsort demonstrierten zeitweise Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) und des Einzelhandelsverbands und wiesen auf eine bedrohliche Lage für viele Unternehmen aufgrund der Energiepreise hin.
Tourismuspreise für Klinkmann und Haffhus
Als Anerkennung für sein Lebenswerk wurde am Abend Professor Horst Klinkmann mit dem Landestourismuspreis geehrt. Der 87-jährige frühere Medizin-Professor gilt als Wegbereiter des Gesundheitstourismus in Mecklenburg-Vorpommern und ist ein anerkannter Heilwald-Experte. Ein weiterer Landestourismuspreis ging an das Haffhus in Ueckermünde. Das Hotel heizt mittels Holzkraft-Vergaser, erwärmt das Wasser teilweise über Wärmetauscher und bietet Sonnenstrom zum Aufladen der E-Autos seiner Gäste.
Acht neue anerkannte Tourimusorte
Wirtschaftsminister Reinhardt Meyer (SPD) verlieh zu Beginn der Veranstaltung den Gemeinden Hohenkirchen, Zarrentin, Alt Schwerin, Elmenhorst/Lichtenhagen, Altwarp, Stolpe an der Peene und Ummanz die Anerkennung als Tourismusort nach dem Kurortgesetz. Die Anerkennung berechtigt Kommunen, eine Kurabgabe einzuführen.
Bedeutende Branche in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Tourismusbranche laut Wirtschaftsministerium so wichtig wie in kaum einem anderen Bundesland. Mit einem Bruttoumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro im Jahr und einem geschätzten Anteil von rund zehn Prozent am Primäreinkommen leiste sie doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt. Landesweit verdienen den Angaben zufolge rund 173.000 Menschen direkt und indirekt ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus.