Koalitions-Pläne für Kitas und Schulen: "Eher ein größeres Würfchen"
In der letzten großen Verhandlungsrunde haben SPD und Linke in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag ihre Vorstellungen der künftigen Sozial- und Gesundheitspolitik festgelegt. Mit Spannung wurden die Pläne zu Kitas und Schulen erwartet. Die Reaktionen der Gewerkschaften ver.di und GEW sowie des Landeselternrats sind geteilt.
Viele Einzelheiten teilten die beiden Verhandlungsführerinnen Manuela Schwesig (SPD) und Simone Oldenburg (Linke) nicht mit. Es gab das Versprechen, dass die Kindertagesförderung im Land für Eltern kostenfrei bleibt und die Ankündigung, dass die Kitas qualitativ besser würden. Der Betreuungsschlüssel für Kindergarten-Kinder wird gesenkt. Künftig ist eine Erzieher-Fachkraft damit für 14 statt wie bisher für 15 Jungen und Mädchen zuständig. Daniel Taprogge ist bei der Gewerkschaft ver.di für den Bereich Erziehung und Soziales zuständig. Seine Reaktion ist eher verhalten: "Der große Wurf ist das jetzt mit Sicherheit nicht mit dem Betreuungsschlüssel." Taprogge sprach stattdessen "von einem größeren Würfchen." Es seien noch andere Schritte nötig. "Wir müssen dringend an den Hort. Wir müssen auch dringend an die Krippe", so Taprogge.
Gewerkschaften begrüßen einheitlichen Mindestpersonalschlüssel
Für die jüngsten Kinder und die Schulkinder ist bisher nichts geplant. Das geben auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Kita-Landeselternrat zu bedenken. Den geplanten landesweit einheitlichen Mindestpersonalschlüssel für Kitas begrüßen die Gewerkschaften unisono. Ohne den könnten Gruppengrößen in den Kitas auch nicht verändert werden. Den Personalschlüssel muss das Land jetzt mit den Landkreisen und kreisfreien Städten verhandeln - genauso wie die tarifgebundene Bezahlung der Erzieher-Fachkräfte. Wie genau die Fachkräfte-Offensive für mehr Erzieher aussehen soll, darauf warten Gewerkschaften und Kita-Elternverteter gleichermaßen gespannt.
Noch viele offene Punkte
Ob die Ausbildung künftig generell vergütet wird, wurde noch nicht benannt -in jedem Fall will das Land acht Millionen Euro in eine besserer Erzieher-Ausbildung investieren. Details fehlen auch noch zur Schulsozialarbeit. Das bisherige Landesprogramm ist ein Förder-Mix aus EU-Geldern und kommunalen Mitteln. Experten fordern schon lange, Schulsozialarbeit langfristig aus Landesmitteln abzusichern und jeder Schule im Land einen Sozialarbeiter zu ermöglichen. Zeit für Details haben sich SPD und Linke noch gelassen. An diesem Wochenende sollen letzte offene Punkte aus allen Themenrunden geklärt werden. Am Montag soll der Koalitionsvertrag vorgestellt werden. Erst danach werden die Posten in den Ministerien verteilt.
