Genting beantragt Insolvenz - Hoffnung auf "Global Dream"-Verkauf
Der Mutterkonzern der insolventen MV-Werften hat nun seinerseits Insolvenz beantragt. Die Schaffung einer Transfergesellschaft für die Belegschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird damit drängender. Der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Morgen ist mit Blick auf einen Verkauf der "Global Dream" dennoch zuversichtlich.
Wie Genting Hong Kong am Mittwoch mitteilte, reichte es beim zuständigen Gerichtshof in Bermuda zudem Vorschläge für die Ernennung vorläufiger Insolvenzverwalter ein. Schon am Vortag hatte der asiatische Tourismuskonzern den Schritt angekündigt, woraufhin der Handel mit den Aktien des Unternehmens ausgesetzt wurde.
Börsen-Experte: "Erster großer Dominostein gefallen"
Samir Ibrahim aus der ARD Börsenredaktion bezeichnete Genting Hongkong als einen "Global Player" mit mehr als elf Milliarden US-Dollar Umsatz, der breit gefächert aufgestellt sei. Mit der Insolvenz des Mutterkonzerns sei ein erster "großer Dominostein gefallen", der den Rest mitreißen werde: "Wir werden in den nächsten Wochen erleben, dass verschiedene Unternehmen, die zu diesem global aufgestellten Genting-Konzern dazugehören, dass die eigenständig für sich selbst - da, wo sie sitzen - ihre eigenen Insolvenzanträge stellen", sagte Ibrahim bei NDR MV Live.
Insolvenzverwalter: "Rückschlag" für MV-Werften
Der vorläufige Insolvenzverwalter der MV-Werften, Christoph Morgen, sprach von einem "Rückschlag" für die MV-Werften: "Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass das Sanierungsverfahren Erfolg hat und Dream Cruises als Kunde erhalten bleibt", teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Gleichwohl werde die Suche nach anderen Kunden für die "Global Dream" nun intensiviert.
Zuversicht mit Blick auf einen Schiffsverkauf
Morgen äußerte sich am Mittwochnachmittag bei NDR MV Live zuversichtlich, was den Verkauf des Kreuzfahrtschiffes angeht. "Wir sind mit allen Beteiligten - Bund, Land, finanzierenden Banken, Kunden - im intensiven Gespräch." Sein Eindruck sei, dass alle im Rahmen dessen, was ihnen möglich ist, helfen wollten. "Das stimmt mich zuversichtlich, dass es trotz der schwierigen Lage gelingen wird, hier eine Lösung für den Fertigbau der 'Global 1' in Wismar zu finden", so Morgen. Wenn Dream Cruises als Käufer ausfällt, gibt es für Morgen noch andere Möglichkeiten: "Es gibt derzeit mehrere Interessenten, von denen wir überzeugt sind, dass sie die Mittel hätten, ein solches Projekt zu stemmen", so Morgen gegenüber NDR MV Live.
Besteller Genting wird "Global Dream" wohl nicht abnehmen können
Mit der Pleite der MV-Werften und deren Mutterkonzern rückt die Gründung einer Transfergesellschaft für die knapp 2.000 Mitarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern näher. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sagte, es gebe darüber Gespräche zwischen Land, Bund und der Arbeitsagentur. Der Mutterkonzern dürfte als Abnehmer des in Wismar fast fertiggebauten Kreuzfahrtschiffs ausfallen. Und ohne den Weiterbau der "Global Dream" hätten die Werften keine Arbeit mehr.
Land rechnet mit Verlusten aus Bürgschaften
Starttermin für eine Transfergesellschaft wäre der 1. März, wenn das Insolvenzverfahren der MV-Werften formal eröffnet werden soll. Meyer räumte auch ein, dass das Land bei einer Insolvenz sicher einen Teil der 301 Millionen Euro schweren Bürgschaften verlieren werde - als Sicherheiten dienten Grundstücke und die "Global Dream", die als Garantie ausfallen könnte, wenn sie nicht fertig oder unter Wert verkauft wird.
Insolvenzverwalter hatte weitere Gespräche angekündigt
Für die MV-Werften war am Montag vergangener Woche Insolvenz beantragt worden. Wenige Tage später, am Freitag, sprach der vorläufige Insolvenzverwalter laut seinem Sprecher zuletzt mit Spitzenvertretern von Genting. Anschließend berichtete der Verwalter von einer guten und konstruktiven Atmosphäre. Man werde nach Lösungen für die Finanzierung suchen, weitere Gespräche seien geplant. Dies wurde am heutigen Mittwoch noch einmal bestätigt: " Sofern es gelingt, eine Lösung mit Dream Cruises oder einem anderen Abnehmer zu finden, bin ich nach ersten Gesprächen zuversichtlich, auch eine Bauzeitfinanzierung zu erhalten", so Insolvenzverwalter Morgen.
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