GEW sorgt sich um Hilfe für ukrainische Kinder
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Mecklenburg-Vorpommern sorgt sich um den Bildungserfolg geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Mecklenburg-Vorpommern sorgt sich um den Bildungserfolg geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine. Sie fordert einen "Ukraine-Gipfel" zu Bildungsthemen, um Probleme und Lösungsvorschläge auszutauschen. In Kitas und Schulen fehle es an Personal, Geld, Platz, Sachmitteln und Sprachmittlern - und einem Überblick, so das Fazit der GEW-Landesvorsitzenden Annett Lindner und Nico Leschinski aus Rückmeldungen von GEW-Mitgliedern.
Kita-Erzieherinnen sehr erschöpft
Nach wie vor sei nicht bekannt, wie viele ukrainische Kinder und Jugendliche Anspruch auf einen Kita- oder Hortplatz haben oder schulpflichtig sind. Rund 2.000 Schüler aus der Ukraine seien an den Schulen angemeldet. Laut Innenministerium halten sich aber rund 17.000 Menschen aus der Ukraine in Mecklenburg-Vorpommern auf. Wie viele Kinder und Jugendliche darunter sind, die einen Anspruch auf eine Kita- oder Schulplatz haben, sei nicht bekannt. Damit wissen die Bildungseinrichtungen nicht, was noch auf sie zukommt. Trotzdem versichere das Bildungsministerium, "dass alles geregelt sei. Dies ist unserer Erkenntnis nach jedoch nicht der Fall", so Leschinski. Eine GEW-Tour durch 75 Kitas habe den Eindruck vermittelt, dass sich die Kolleginnen zurzeit mehr als Aufbewahrung, denn als Bildungsstätte sehen, sie seien "noch nie so erschöpft gewesen".
Bleiben die Corona-Lücken?
Die Hilferufe aus den Schulen beziehen sich laut GEW unter anderem auf fehlendes Personal, fehlende Stundenzuweisungen für Sprachunterricht, zu große Klassen, veraltete Hinweise auf den Internetseiten des Bildungsministeriums und mangelnde Kommunikation mit den Lehrerinnen und Lehrer. Manche von ihnen fürchten auch, dass nun der während der Corona-Pandemie ausgefallene Unterricht nicht für alle betroffenen Schüler ausgeglichen werden kann.
"Der Laden rumpelt irgendwie weiter"
Eine Lehrerin beschrieb die Situation an ihrer Schule gegenüber der GEW als ähnlich zu jener vor sieben Jahren, als zahlreiche Geflüchtete aus Syrien nach Mecklenburg-Vorpommern kamen: "Man versteht sich nicht. Die Kinder können mir ihre Bedürfnisse nicht mitteilen, und ich kann mich ihnen nicht verständlich machen." Wegen der Widrigkeiten werde alles "einfach gemacht, ohne dass jemand irgendwelche Qualitätsansprüche anlegt. Hauptsache, der Laden rumpelt irgendwie weiter vor sich hin und nach außen lässt sich alles korrekt darstellen".
Ministerin weist Kritik zurück
Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) wies die Kritik der GEW weitgehend zurück: "Wir sind in Mecklenburg-Vorpommern sehr gut aufgestellt, um die Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu organisieren und zu begleiten." Das Konzept, nach dem Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Herkunftssprache an den Schulen unterrichtet werden, habe sich "über viele Jahre bewährt". Die Zahl der schulpflichtigen Kinder aus der Ukraine veröffentlicht das Bildungsministerium laut Oldenburg einmal pro Woche. "Insofern ist die Kritik eines fehlenden Überblicks haltlos", so Oldenburg.
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