Ernährungsbranche sieht sich vor großen Herausforderungen

Stand: 01.09.2022 15:38 Uhr

Immer mehr Unternehmen der Lebensmittelbranche in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnen ihre Situation als "überaus unbefriedigend". Auf dem 5. Norddeutschen Ernährungsgipfel in Rostock wurden Auswege aus der Krise diskutiert.

Steigende Kosten bei Strom und Gas, höhere Rohstoffpreise, fehlende Arbeitskräfte, unterbrochene Logistikketten aufgrund des Krieges in der Ukraine - all das macht der Branche zu schaffen. Vom großen Unternehmen bis hin zum Ein-Mann-Handwerksbetrieb, nahezu alle beklagen mit Hinweis auf ständig steigende Lebensmittelpreise zudem eine sinkende Konsumlaune der Verbraucher. Besonders betroffen sind Produzenten von Bioerzeugnissen. Zunehmend mehr Menschen fehle dafür das Geld. Der zuletzt anhaltende Trend hin zu Regionalität und Lokalität sei gebrochen, hieß es dazu.

 

Dank für Flexibilität und Kreativität

Von der Politik wurde gefordert, die Branche umgehend als systemrelevant einzustufen, damit die Versorgung mit Strom und Gas gesichert sei. Ausfälle würden ansonsten die Lebensmittelproduktion nachhaltig unterbrechen. Versorgungsengpässe wären die Folge. Till Backhaus (SPD), Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV betonte die systemrelevante Rolle der Ernährungswirtschaft besonders in anhaltenden Krisenzeiten: "Noch vor wenigen Monaten hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass Menschen in Deutschland einmal vor der Frage stehen würden, ob sie essen oder lieber heizen wollen. Und nun steuern wir in ganz Europa auf diese Frage zu." Backhaus dankte der Branche für ihre Flexibilität und Kreativität.

Umsatzsteigerungen durch höhere Preise

Trotz aller Krisen blicke die Ernährungswirtschaft auf ein gutes Jahr zurück. Im Ernährungsgewerbe steigerten sich die Umsätze um 13,2 Prozent zum Vorjahr. Die Beschäftigtenentwicklung war im genannten Zeitraum leicht ansteigend und die Exportquote stieg auf noch nie erreichte 20,9 Prozent. Dabei wies Backhaus darauf hin, dass Erhöhung der Umsatzzahlen vor allem aus den enormen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln resultieren. Die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlten im Juli 15,1 Prozent mehr für frische Lebensmittel als noch vor einem Jahr.

Mit 163 mittelständischen Betrieben ist das Ernährungsgewerbe die umsatzstärkste Branche im im Land. Der Jahresumsatz betrug zuletzt rund 4,2 Milliarden Euro.

 

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 01.09.2022 | 16:00 Uhr

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